Während Arsenals Medizinabteilung bereitstand, weigerte sich der Franzose Thomas Lemar, den Verein zu wechseln. Das ist mehr als nur der passende Schlussakkord eines verrückten Transfersommers.
Die Zeichen der Zeit hatte wohl auch Alexis Sanchez, in diesem Sommer mit fast jedem europäischen Top-Klub in Verbindung gebracht worden, erkannt. Er wollte zu Manchester City wechseln. Und als Manchester bereits die Teamärzte in den Flieger nach Chile gesetzt hatte, um kurzfristig einen Medizincheck bei Sanchez’ Nationalmannschaft abzuhalten, suchte Arsenal fieberhaft nach einem möglichen Ersatz.
Ärzte vor dem Stadion
Am gestrigen Abend schien dann wirklich ein Deal perfekt. Arsenal sollte für den wechselwilligen Sanchez, dessen Vertrag im nächsten Jahr ausläuft, etwa 90 Millionen von Manchester City erhalten – wohlgemerkt: Sanchez wäre in nur einem Jahr ablösefrei zu haben. Im Gegenzug würden Wengers Buchhalter bis zu 100 Millionen an den AS Monaco für Thomas Lemar überweisen. Gerüchten zufolge hatte Arsenal seine Ärzte an den Rand des Stade de France verfrachtet, um Lemar, der dort gegen die Niederlande spielte, notfalls aus der Kabine zerren zu können, und noch vor Transferschluss einen Medizincheck zu absolvieren.
Nur: Thomas Lemar, der ausgerechnet gestern Abend mit zwei Toren die Niederlande fast im Alleingang abschoss, wollte gar nicht zum FC Arsenal. Er weigerte sich einfach und sagte später: „Ich bin ein Spieler des AS Monaco und sehr glücklich dort. Ich gehe jetzt zurück, habe eine gute Saison mit meinem Klub und versuche mich zu verbessern.“ Angeblich wollte Lemar auch deshalb nicht wechseln, weil er beim FC Arsenal nicht Champions League spielen würde. Und darauf, angesichts der sportlichen Situation, auch in der nächsten Saison nur geringe Chancen hätte.
Gewinner und Verlierer
Ein Foto, das gestern Abend bei Twitter noch die Runde machte, fasste die Situation folgendermaßen zusammen:
Thomas Lemar looking at Arsenal like… pic.twitter.com/8DvcMok0hS
— EPL Bible (@EPLBible) 31. August 2017Verlierer gibt es auf allen Seiten. Der FC Arsenal, der mit dem bestehenden Kader gegen einen Negativtrend arbeiten muss und spätestens im Sommer Alexis Sanchez ziehen lassen wird, ohne einen einzigen Pfund zu sehen. Sanchez, der nun eine weitere Saison beim FC Arsenal spielen muss. Manchester City, die ihren Wunschspieler trotz eines horrenden Angebots nicht erhielten. Vielleicht auch Monaco, die keine 100 Millionen für ihr Talent erhielten.
Alles, weil ein Fußballspieler trotz all der wahnwitzigen Summen überlegte, was für ihn persönlich die beste Entscheidung sei – und „Nein“ zu einem privilegierten Jobangebot, sogar zum gesamten sportlichen Arbeitsmarkt und einem völlig überhitzten, panischen Wettbewerb sagte. Welche Hebamme könnte sich das leisten?