Der beste Spieler? Die verachtenswerteste Figur? Unser WM-Reporter Christoph Biermann beantwortet die wirklich drängenden Fragen, die nach dieser Weltmeisterschaft noch offen sind.
Welches WM-Stadion fandest Du am besten?
Ich habe eine Schwäche für Stadien am Meer, und das Fischt-Stadion in Sotschi liegt nicht nur phantastisch, sondern passt sich auch architektonisch wunderbar ein. Als Fußballfan gefiel mir das Spartak-Stadion in Moskau am besten, weil es durch seine Enge und Steilheit ideal für eine intensive Atmosphäre ist.
Was hat Dich an Russland als Land am meisten überrascht?
Es wirkte weniger grimmig und verschlossen als ich das erwartet hatte. Auch hatte ich viel weniger das Gefühl, kontrolliert zu sein, aber das war sicherlich eine WM-Sondersituation. Und mir war nicht klar, wie sehr Russland ein Vielvölkerstaat mit starkem asiatischen Einschlag ist.
Was hat Dich am meisten fasziniert?
Die Metro in Moskau, womit ich weniger die palastartigen Stationen meine als die weltwunderhafte Präzision mit der teilweise alle 40 Sekunden die Züge kommen und dank der nie etwas nicht funktionierte.
War die WM in Russland denn nun ein Sportereignis oder eine Propgandaveranstaltung?
Beides. Wobei die verachtenswerteste Figur Gianni Infantino war, weil er die Möglichkeiten des Fußballs für etwas Gutes zu stehen, nicht einmal ansatzweise zu nutzen versuchte.
Welches außersportliche Erlebnis wird Dir von der WM in Erinnerung bleiben?
Wie Olga, die Vermieterin unserer Unterkunft in Nischni Nowgorod, entsetzt feststellte, dass wir von ihrer Stadt nur das Stadion und ihre Wohnung sehen würden. Also hat sie uns nachts eine Stunde lang herumgefahren. Das war einerseits Ausdruck von Lokalpatriotismus aber auch einer rührenden Begeisterung darüber, mit Menschen aus dem Ausland reden zu können.