In Brasiliens Serie A wurden alle Trainer entlassen – außer Tite. Und Werder Bremen versucht mit Wiesenhof einen PR-Coup zu landen – scheitert aber katastrophal.
Held: Adenor Leonardo Bacchi
Klaus Augenthaler schoss mal ein Tor aus 50 Metern. Er rauchte in der Kabine. Und er gab die vermutlich kürzeste Pressekonferenz aller Zeiten. Aber eigentlich war Klaus Augenthaler ein Philosoph. Ja, vielleicht sogar ein Prophet. Einmal sagte er:
„Zwei Dinge im Leben weiß ich: Irgendwann müssen wir alle sterben, und irgendwann wirst du als Trainer immer entlassen!“
Nicht sonderlich überrascht haben dürfte ihn also das, was der brasilianische Fußball diese Saison erlebte. In der Serie A ist ein Spieltag vor Ende der Meisterschaft nur noch ein Trainer im Amt, der mit seinem Team auch in die Saison gestartet ist. Ein Trainer von insgesamt 20. Sein Name: Adenor Leonardo Bacchi (kurz: Tite). Er trainer Corinthians Sao Paulo.
„Tanz der Trainer“
Bei den restlichen 19 Klubs dreht sich das Trainerkarussell so schnell wie noch nie in der internationalen Fußballgeschichte. Besonders am 17. September 2015 ging es so richtig drunter und drüber in Brasilien. An diesem Tag berichteten sogar zahlreiche deutsche Medien über die Liga, denn sage und schreibe vier Trainer wurden binnen 24 Stunden entlassen.
„Coach in der brasilianischen Liga zu sein ist ein heißer Job“, wusste etwa Spiegel Online. Man konnte noch nicht ahnen, dass es noch viel schlimmer kommen würde. Bei manchen Teams, etwa dem Goiás EC, ist mittlerweile der vierte Coach im Amt. Die brasilianische Presse nennt das Spektakel mittlerweile den „Tanz der Trainer“.
„Ich kann dem Team keine Impulse mehr geben“
Losging der ganze Wahnsinn schon am zweiten Spieltag, als Luiz Felipe Scolari freiwillig seinen Stuhl bei Grêmio Porto Alegre räumte. Die Begründung: „Ich kann dem Team keine Impulse mehr geben.“ Wie gesagt: am 2. Spieltag.
Tite, jener letzte Held von Corinthians Sao Paulo, wird vermutlich auch das Ende der Saison erleben. Für den Vorstand gibt es jedenfalls keinen Grund, den guten Mann zu entlassen, Corinthians führt die Liga uneinholbar an.
Die letzte Trainerentlassung gab es übrigens am vergangenen Wochenende. Da musste Levir Culpi bei Atletico Mineiro seine Sachen packen, was ein wenig seltsam erscheint, schließlich liegt das Team aus Belo Horizonte, das zuletzt 1971 Meister wurde, auf einem mehr als akzeptablen zweiten Platz. Momentan steht ein Interimstrainer an der Linie.
Ach so, was macht eigentlich Klaus Augenthaler?