Borussia Dortmund hat mal wieder gegen den FC Bayern verloren. Das kommt so unerwartet wie Weihnachten und hinterlässt trotzdem Bitterkeit.
Zu allererst eine Warnung: Die durchschnittlichen Suchanfragen pro Tag sind angestiegen – die Menschen wollen wieder „Last Christmas” hören. Und sind damit nur etwas weniger zu früh dran als jene Supermarktleiter, die vor etwa einem Monat damit begonnen haben, großflächig Lebkuchen und Schokoweihnachtsmänner zu verkaufen.
Nun denken die wenigsten beim Blick auf Borussia Dortmund an Weihnachtslieder, viel eher an „You’ll never walk alone”, auch wenn das zurzeit noch unpassender ist als Wham im November. Und natürlich dudelte der Kurvenhit am Samstagabend durch das menschenleere Westfalenstadion, kurz bevor der BVB zum Spitzenspiel gegen Bayern München bat – und 2:3 verlor. Selbstverständlich, mal wieder, eine Niederlage. Beziehungsweise der vierte Bayern-Sieg im direkten Bundesliga-Duell hintereinander und deshalb aus Sicht aller, die es mit Dortmund halten oder sich einfach eine spannende Saison wünschen, so unerwünscht und doch erwartbar wie – na ja, das sollte bis hierhin klar sein: Last Christmas.
Und selbstverständlich hätte es jeder besser wissen müssen, statt sich ernsthaft Hoffnungen zu machen, dass die Borussia in diesem Aufeinandertreffen als Sieger vom Platz ginge. Once bitten and twice shy. Dabei waren im Vorlauf genügend Argumente vorgebracht worden, weshalb der BVB besser, mindestens auf Augenhöhe mit den Bayern sein könnte. Die Wiedererstarkung von Mats Hummels, die Maschinenhaftigkeit von Erling Haaland, die Widerstandsfähigkeit des Lucien F.. Und dann auch noch: Die Führung, Marco Reus, 45. Minute. But if you kissed me now.
Ein Hoffnungsschimmer, der nur für wenige Augenblicke blieb, nicht einmal bis zur Halbzeitpause anhielt. Weil die Super-Bayern sich natürlich noch etwas einfallen ließen. Eine Freistoßvariante, schlussendlich getreten von David Alaba, ausgerechnet, ein Schuss, der saß. 1:1. What a fool I’ve been.
Auch wenn zum Pausenpfiff nicht nur das Ergebnis, sondern auch allerhand Statistiken ausgeglichen daherkamen, war doch irgendwie im Inneren eines jeden klar: Das gewinnen die Bayern. It doesn’t surprise me. Und sie taten es. Jede Chance, fast jede Chance, nutzend. Zwischendurch Leroy Sané bringend. Da konnte an diesem Abend Robert Lewandowski noch so oft und noch so knapp im Abseits stehen. Das 3:2 war hochverdient.