Die Freundschaftsspiele der deutschen und französischen Nationalmannschaften werden am Dienstag stattfinden. Eine gute Entscheidung?
Die Spieler schwiegen erst einmal. Vermutlich war es eine Vorgabe von oben, vielleicht hätten sie aber auch sonst nichts gesagt. Es gab keine Interviews nach dem Spiel, sondern nur ein paar Postings in den sozialen Netzwerken. Außerdem äußerten sich Oliver Bierhof und Joachim Löw, dazu einige Ex-Profis aus dem Umfeld der Spieler. „Der Terror kommt immer näher“, sagte Timo Hildebrand etwa, der am Freitagabend mit der DFB-Elf im Stadion in Paris war. Bei Twitter schrieb André Schürrle: „Was für eine schlimme Nacht. Meine Gedanken sind bei den Familien, die ihre Liebsten verloren haben.“ Und Bastian Schweinsteiger postete: „Egal, aus welchem Teil der Erde man kommt oder welcher Religion man angehört – wir sind vereint.“
Die Zeitung „Die Welt“ empörte sich indes darüber, dass die deutschen Nationalspieler nicht für Interviews zu Verfügung stünden. „Das ärgerliche Schweigen der Nationalspieler“ hieß der etwas ärgerliche Artikel.
Man kann den Fußball – die Verbände, die Fifa, den DFB – für vieles kritisieren, die Vereine. Man kann ihn kritisieren, dass er sich bei politischen und gesellschaftlichen Ereignissen immer etwas unbeholfen positioniert. Dass er zu sehr eingebettet ist in eine Ratio, sodass er in einem emotionalen Raum oder bei einer spontanen Reaktion immer etwas steif wirkt. Alleine in den letzten Wochen und Monaten präsentierte sich der deutsche Fußballverband in einer geradezu erschreckenden Verfassung, mit einer desaströsen Pressearbeit und amateurhaftem Krisenmanagement.
Der DFB tat erst einmal das richtige
Nun wurde der Fußball mit einer bombastischen Gewalt attackiert, dass er erst einmal herausfinden musste, wie er dem Schock Raum überhaupt geben kann. Nicht nur Tom Bartels mag es so gegangen sein. Die Vorstellung, dass ein Katastrophen-Hollywood-Drehbuch real geworden war, dass Terroristen tatsächlich versucht hatten in ein vollbesetztes Stadion zu gelangen, schnürte die Kehle zu.
Der DFB tat trotzdem erst einmal das richtige. Nach zwei Tagen entschied er, das Freundschaftsspiel gegen Holland auszutragen. Vermutlich auch, weil selbst die französische Nationalelf ihre Partie in England spielen wird. Man folgt einem Gedanken, der dieser Tage oft ausgesprochen wird: Die Terroristen hätten gewonnen, wenn man die Spiele absagte.