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Seite 2: „Der Terror kommt immer näher“

Die Spieler schwiegen erst einmal. Ver­mut­lich war es eine Vor­gabe von oben, viel­leicht hätten sie aber auch sonst nichts gesagt. Es gab keine Inter­views nach dem Spiel, son­dern nur ein paar Pos­tings in den sozialen Netz­werken. Außerdem äußerten sich Oliver Bierhof und Joa­chim Löw, dazu einige Ex-Profis aus dem Umfeld der Spieler. Der Terror kommt immer näher“, sagte Timo Hil­de­brand etwa, der am Frei­tag­abend mit der DFB-Elf im Sta­dion in Paris war. Bei Twitter schrieb André Schürrle: Was für eine schlimme Nacht. Meine Gedanken sind bei den Fami­lien, die ihre Liebsten ver­loren haben.“ Und Bas­tian Schwein­steiger pos­tete: Egal, aus wel­chem Teil der Erde man kommt oder wel­cher Reli­gion man ange­hört – wir sind ver­eint.“
 
Die Zei­tung Die Welt“ empörte sich indes dar­über, dass die deut­schen Natio­nal­spieler nicht für Inter­views zu Ver­fü­gung stünden. Das ärger­liche Schweigen der Natio­nal­spieler“ hieß der etwas ärger­liche Artikel.
 
Man kann den Fuß­ball – die Ver­bände, die Fifa, den DFB – für vieles kri­ti­sieren, die Ver­eine. Man kann ihn kri­ti­sieren, dass er sich bei poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Ereig­nissen immer etwas unbe­holfen posi­tio­niert. Dass er zu sehr ein­ge­bettet ist in eine Ratio, sodass er in einem emo­tio­nalen Raum oder bei einer spon­tanen Reak­tion immer etwas steif wirkt. Alleine in den letzten Wochen und Monaten prä­sen­tierte sich der deut­sche Fuß­ball­ver­band in einer gera­dezu erschre­ckenden Ver­fas­sung, mit einer desas­trösen Pres­se­ar­beit und ama­teur­haftem Kri­sen­ma­nage­ment.

Der DFB tat erst einmal das rich­tige
 
Nun wurde der Fuß­ball mit einer bom­bas­ti­schen Gewalt atta­ckiert, dass er erst einmal her­aus­finden musste, wie er dem Schock Raum über­haupt geben kann. Nicht nur Tom Bartels mag es so gegangen sein. Die Vor­stel­lung, dass ein Kata­stro­phen-Hol­ly­wood-Dreh­buch real geworden war, dass Ter­ro­risten tat­säch­lich ver­sucht hatten in ein voll­be­setztes Sta­dion zu gelangen, schnürte die Kehle zu.
 
Der DFB tat trotzdem erst einmal das rich­tige. Nach zwei Tagen ent­schied er, das Freund­schafts­spiel gegen Hol­land aus­zu­tragen. Ver­mut­lich auch, weil selbst die fran­zö­si­sche Natio­nalelf ihre Partie in Eng­land spielen wird. Man folgt einem Gedanken, der dieser Tage oft aus­ge­spro­chen wird: Die Ter­ro­risten hätten gewonnen, wenn man die Spiele absagte.