Die Liga sei langweilig und vorhersehbar, nörgeln ihre Kritiker und immer mehr Fans. Warum das Gemecker Unsinn ist und aufhören muss.
Ja, es stimmt: Der FC Bayern München ist zum fünften Mal in Folge Meister geworden. Und ja, spannend war der Meisterschaftskampf in dieser Saison (mal wieder) nicht. Und vielleicht sind die Bayern darüber langweilig geworden (Warum man das finden kann »>). Was allerdings so gar nicht stimmt: Dass die Liga deshalb langweilig wäre.
Es ist eine seltsame Mixtur von an sich gegensätzlichen Empfindungen, die in der öffentlichen Wahrnehmung über die letzten Jahre zu einem Klage-Brei vermengt wurden. Da schallt zum einen der bekannte Vorwurf durch die Meinungen, die Bundesliga sei inzwischen ein öder Wettbewerb, weil der Meisterschaftskampf nicht spannend wäre.
Als die Schere noch ein Buttermesser war
Und tatsächlich: Die immer gleichen Favoriten auf den Titel. Und in monotoner Häufung der immer gleiche Sieger. Allein: Das war noch immer so. In inzwischen 54 Saisons kannte die Liga jeweils schließlich meistens und höchstens eine Hand voll Meisterschaftskandidaten. Und in schöner Regelmäßigkeit war es dann auch einer der naheliegenden Favoriten, der das Ding nach Hause schaukelte. Ausnahmen, und das ist immerhin ihr Wesenskern, blieben eine Seltenheit. Lautern 1998, Stuttgart 2007, Wolfsburg 2009.
Zwischen 1969 und 1977 gewannen mit Bayern München und Borussia Mönchengladbach gerade einmal zwei Mannschaften sämtliche Titel. Zwischen 1985 und 1990 konnte einzig Werder Bremen einmalig in die Phalanx der Super-Bayern einbrechen. Und mithin in die gute, alte Zeit, in der die viel zitierte Schere zwischen großen und kleinen Klubs, zwischen arm und reich noch ein Buttermesser war.
Sich und seine Nische feiern
Das Gros der Klubs, die Jahr für Jahr in der Bundesliga antraten, hatte niemals eine realistische Chance auf die Meisterschaft. Und wann also haben wir aufgehört, den Kampf um die europäischen Plätze, den Kampf um den Klassenerhalt als nicht mehr spannend zu erachten?
Es ist, als würde man die Musik-Charts verteufeln, nur weil an deren Spitze die immer gleichen Pop-Acts thronen. Als wäre alles abseits davon langweiliger Murks. Dabei geht es doch genau darum: Sich und seine Nische, seine Leidenschaft, zu feiern. Und wenn die nunmal in Freiburg, Mainz oder Hamburg verortet ist?!