Die deutsche Mannschaft ist erfolgreich in die WM-Qualifikation gestartet. Aber was sagen die Siege gegen Island und Rumänien über die deutschen Chancen bei der EM aus? Fünf Beobachtungen.
Der Spielkalender der Corona-Saison 2020/21 führt zu kuriosen Ansetzungen. Noch bevor das nächste Turnier, die Europameisterschaft im Sommer, überhaupt gespielt wurde, beginnt bereits die Qualifikation für das übernächste Turnier, die Weltmeisterschaft 2022 in Katar.
Die deutschen Spiele gegen Island, Rumänien und Nordmazedonien (Mittwoch, 20.45 Uhr) sind also Pflichtspiele – und zugleich auch Tests für die kommende Europameisterschaft. Vor allem boten die Partien der DFB-Elf aber die Chance, die Erinnerungen an die historische 0:6‑Schmach gegen Spanien in den Hintergrund zu drängen.
Das gelang der Mannschaft: Mit einem 3:0 gegen Island und einem 1:0 gegen Rumänien sind sie souverän in die Qualifikation gestartet. Doch zugleich hatten die Spiele gerade im Hinblick auf die EM wenig Aussagekraft. Fünf Beobachtungen.
Im Corona-bedingt verkürzten Länderspiel-Jahr 2020 bestritt die DFB-Elf gerade einmal acht Spiele. In diesen Partien schluckte Löws Elf 16 Gegentore. Nicht nur gegen Spanien sah die deutsche Abwehr schlecht aus: Auch gegen die Schweiz (3:3) und gegen die Türkei (3:3) fehlte die Absicherung hinter dem spielstarken Mittelfeld.
In den WM-Qualifikationsspielen bemühte sich die deutsche Mannschaft, besser zu verteidigen. Die deutsche Elf dominierte ihre Gegner über Ballbesitz, legte dabei aber einen großen Wert auf die Stabilität: Nach Ballverlusten wurde wuchtig nachgesetzt, nach einer missglückten Rückeroberung kehrte die Mannschaft in eine stabile 4 – 4‑1 – 1‑Ordnung zurück.
Gegen die Außenseiter aus Island und Rumänien stand vor allem die Konterabsicherung im Fokus: Im eigenen 4−2−3−1 hielten sich stets mindestens fünf Spieler zurück. Die Viererkette rückte nicht weit auf, auch Joshua Kimmich verwaltete das Spiel aus dem Hintergrund.
Besonders fiel auf, wie umsichtig die Außenverteidiger agierten. Seit Jahren sind diese Positionen Schwachstellen des DFB-Teams. Auch jetzt musste Löw wieder improvisieren. Als Linksverteidiger agierte der gelernte Zentrumsspieler Emre Can. Rechtsverteidiger Lukas Klostermann ist zwar auf dieser Position geschult, spielte im Verein zuletzt aber meist als Innenverteidiger einer Dreierkette.
Auch auf den Außenverteidiger-Positionen stand die defensive Stabilität im Fokus: Weder Can noch Klostermann rückten weit vor. Gegen Island hielt sich vor allem Can zurück, er bildete mit den Innenverteidigern eine Dreierkette. Klostermann agierte etwas höher. Vorbei scheinen aber die Zeiten, in denen deutsche Außenverteidiger permanent nach vorne preschen.
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