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Seite 2: „Aubameyang? Das hat was mit Respekt zu tun“

Haben Sie Angst vor dem, was ab Juli auf Sie wartet?
Nein. Weil ich im Kopf darauf vor­be­reitet bin, dass ich den Fuß­ball ver­missen werde. Das Gequat­sche in der Kabine, die gemein­samen Erleb­nisse, das Gefühl nach einem Tor – das alles liebe ich. Aber Lebens­ab­schnitte gehen zu Ende, andere fangen dafür an. Und langsam freue ich mich auf neue Auf­gaben. Zumal ich dem Klub, für den ich brenne, in anderer Funk­tion erhalten bleibe.

Sie spielen seit 2006 für Bayer Lever­kusen. Gab es Momente, in denen Ihre Loya­lität dem Verein gegen­über auf die Probe gestellt wurde?
Sie meinen Ange­bote anderer Klubs? Die waren mir immer egal. Ich habe meinem Berater gesagt: Pass auf: Anfragen anderer Ver­eine inter­es­sieren mich nicht. Ich will davon auch gar nichts hören. Wenn ich das Gefühl haben sollte, dass es in Lever­kusen nicht mehr passt, komme ich auf dich zu.“

Klingt nach einem frus­trie­renden Job für Ihren Berater.
Ich habe in Lever­kusen fünfmal meinen Ver­trag ver­län­gert, um meinen Berater brau­chen Sie sich keine Sorgen zu machen. Und über manche Offerten haben wir schon auch geredet. Es gab immer wieder Anfragen aus Eng­land, Arsenal war lange ein großes Thema. Aber ich kann Ihnen an einer Szene ver­deut­li­chen, wie diese Dinge bei mir abliefen.

Gerne.
2010 kommt Rudi Völler auf mich zu und fragt: Hat der Ali (Ali Bulut, Berater von Stefan Kieß­ling, d. Red.) schon mit dir gespro­chen?“ Ich ant­worte Nein“ und frage, was denn los sei. Darauf sagt Rudi: Wir haben abge­blockt. Du brauchst dir gar nicht erst Gedanken zu machen.“ Ich hatte immer noch keinen Schimmer, wovon er über­haupt redete. Später kam raus, dass Rubin Kazan ange­rufen hatte. Die wollten 25 Mil­lionen Euro für mich zahlen. Da dachte ich kurz: 25 Mil­lionen Euro? Für mich? Gar nicht so schlecht! Und damit war das Ding gegessen.

Solche Summen können Spie­lern zu Kopf steigen.
Natür­lich schmei­cheln dir diese Geschichten. Da gibt es Ver­eine, die sehr viel Geld für dich aus­geben wollen und zu denen du pro­blemlos hin­gehen könn­test. Aber ich habe mich in Lever­kusen immer pudel­wohl gefühlt, hatte Erfolg und dar­über hinaus ja auch hier kein schlechtes Geld ver­dient. Mir ging es nie darum, zwangs­läufig mög­lichst viel Kohle zu machen.

Im Januar wech­selte Pierre-Eme­rick Aub­ameyang nach langem Hin und Her zu Arsenal. Können Sie nach­voll­ziehen, warum manche Ihrer Kol­legen mit aller Macht Trans­fers erzwingen wollen?
Nein. Über­haupt nicht. Es ist voll­kommen legitim, wenn es einen Wech­sel­wunsch gibt, und es ist auch nach­voll­ziehbar, dass sich ein Spieler in seinem Verein mal unwohl fühlt. Aber man hat einen gül­tigen Ver­trag und diesen Ver­trag hat man unter­schrieben, weil man das selber so wollte. Mir ist kein Fall bekannt, in dem ein Spieler zur Unter­schrift gezwungen wurde. Des­wegen kann ich diese Mätz­chen und das Pro­vo­zieren von Ärger nicht ver­stehen. Kon­kret gesagt ist das für mich ein Unding. Das hat was mit Respekt zu tun.