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Oleg Blochin, Andrej Schewtschenko, Andrej Yar­mo­lenko. Namen, deren Klang allein wie aus Stahl gebrannt wirken. Klingen nach Fan­tasie, nach ganz großer Bühne. Nach Euro­pa­po­kal­a­benden unter ver­ne­beltem Flut­licht. Nach Nächten, deren Bilder sich auf ewig ins Hirn brennen.

Doch wäh­rend Blochin in der Blüte seines Schaf­fens aus poli­ti­schen Gründen nicht ins große Fuß­ball-Aus­land wech­seln konnte, Schewtschenko die ganze, frisch gewon­nene Kraft des Kapi­ta­lismus aus­nutzte, wollte Yar­mo­lenko ein­fach nicht. Bisher. Bis er nun doch, im zweiten Anlauf, zu Borussia Dort­mund wech­selte.

Dabei ist er ein Fuß­baller, dessen Sport gewor­dene Schön­heit ohne Ver­lust in der Ere­mi­tage von St. Peters­burg aus­ge­stellt werde könnte. In der Stadt, in der er auch geboren wurde. Seine Mutter hatte dort einst eine Stelle ange­nommen.

Mit der Geburt ihres Sohnes Andrej geht es zurück in die ukrai­ni­sche Heimat. Da spielt er zunächst für ver­schie­dene Ver­eine seiner Hei­mat­stadt, Cher­nihiv. Und er spielt so gut, dass die Scouts von Dynamo Kiew auf ihn auf­merksam werden.

Für Dynamo Kiew zu leicht

Also zieht der 13-Jäh­rige Yar­mo­lenko ins gut zwei Stunden süd­west­lich gele­gene Kiew. Spielt für den besten Nach­wuchs des Landes, für den Nach­wuchs des drei­zehn­fa­chen sowje­ti­schen und fünf­zehn­fa­chen ukrai­ni­schen Meis­ters. Und fällt durch das Raster. Der kleine Andrej ist den Ansprü­chen der Dynamo-Kader­schmiede phy­sisch ein­fach nicht gewachsen, wie er später der ukrai­ni­schen Sport-Zei­tung Komanda“ verrät. 

Er geht zurück in die Heimat, spielt ein­fach weiter. So gut, dass Dynamo ihn im Alter von 18 Jahren erneut holt. Zunächst packen sie ihn in die zweite Mann­schaft. Ein Jahr später debü­tiert er bei den Profis. Spielt unter Trainer Juri Semin zuweilen als Links­ver­tei­diger. Ehe er end­lich im Sturm zeigen darf, was er kann.

Der hat das Zeug für die ganz große Kar­riere“, sagt Dynamos Vize-Prä­si­dent Yozhef Sabo damals. Phy­sisch hat er da längst auf­ge­holt, er ist jetzt stolze 1,89 Meter groß. Allen anderen Zwei­feln rennt, drib­belt er ein­fach davon. Schewa zwei“ nennen sie ihn in Anleh­nung an seinen Namens­vetter Schewtschenko. Mit dem er im Herbst seiner Kar­riere noch zusam­men­spielen wird. 

Der mit dem Ball tanzt

Dabei ist Yar­mo­lenko ein voll­kommen anderer Spie­lertyp. Ein begna­deter Linksfuß, der in der Mitte spielen kann, aber bevor­zugt von der rechten Außen­bahn nach innen zieht. Eher ein zweiter Arjen Robben, denn Schewtschenko. Er ist einer dieser Spieler, die sich mit ihren Augen ganz dem Spiel­ge­schehen widmen können.

Denn der Ball, so scheint es, hat gar kein Inter­esse daran, sich von seinem Fuß zu lösen. So zärt­lich und selbst­ver­ständ­lich behan­delt Yar­mo­lenko ihn. Als würden die beiden mit­ein­ander tanzen. Eine Selbst­ver­ständ­lich­keit, die er sich in seiner Jugend geholt hat, daheim in Cher­nihiv. Wo er Stunde für Stunde mit einem selbst genähten Ball seinen Spiel­trieb aus­lebte.

Inzwi­schen hat er 339 Spiele für Dynamo absol­viert, dabei 226 Scor­er­punkte auf sein Konto gebucht. Und er wird stärker und stärker. 73 Tor­be­tei­li­gungen hat er allein in den ver­gan­genen drei Jahren gesam­melt – bei 77 Ein­sätzen.