Die bestmögliche Vorbereitung auf Köln gegen Düsseldorf? Na klar: Zehn Mal Stammtischwissen, Fun Facts und Historie über Derbys im Rheinland.
1.
Mathematik zuerst: Als „rheinisches Derby“ gilt jegliche Kombination aus Fortuna Düsseldorf, Bayer Leverkusen, 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach. Wer damals im Matheunterricht nicht wie wir lieber Mitschüler mit Radiergummis abgeworfen, sondern aufgepasst hat, weiß: Die Summe der Kombinationen ist gleich (n‑1)!, also (4−1)!, was 3×2×1 also sechs ergibt. Oder so. Es gibt aber noch eine Ausnahme: Das wegen der direkten Rheinbahn-Verbindung sogenannte Straßenbahnderby zwischen Düsseldorf und Duisburg. Macht also sieben potentielle rheinische Derbys!
2.
Obwohl es die weiteste Entfernung zwischen einer der vier Städte ist, gilt Köln gegen Gladbach als die wichtigste der Begegnungen. Auch Max Eberl bezeichnet es im Gespräch mit dem Express als „das wahre Derby.“ Dazu muss man auch sagen, dass diese beiden Klubs historisch die größte Rolle spielten. Und sie trafen auch am häufigsten aufeinander: 88 Mal spielten beide Vereine in der Bundesliga gegeneinander. Deshalb wünscht sich Eberl, „dass der FC relativ schnell wieder aufsteigt, sodass wir dann drei rheinische Vereine in der ersten Liga haben.“ Das darf er in Leverkusen keinem erzählen.
3.
Düsseldorf und Gladbach begegnen sich bisher 50 Mal in der Bundesliga. Zuletzt gab es die Paarung im September, als die Borussia mit 2:1 triumphierte.
4.
Spiegel Online befragte Fans aus der ganzen Republik nach Vereinsfreunden und ‑feinden. Interessant: Von Gladbachern, Leverkusenern und Düsseldorfern wird jeweils eindeutig Köln als Erzrivale ausgemacht. Für Fans des FC spielt allerdings hauptsächlich Gladbach eine Rolle. Bleibt das Fazit: Köln kann keiner leiden.
5.
Könnte auch daran liegen, dass sich manche Kölner Fans in der Vergangenheit nicht immer vorbildlich verhalten haben und zum Beispiel mit Fäkalien gefüllte Bierbecher aus dem Oberrang über dem Gästeblock regnen ließen. 2008 sorgten Teile der Szene für die Auflösung der „Ultras Mönchengladbach“, nachdem sie bei einem Stadion-Einbruch deren Zaunfahne erbeuteten. Zehn Jahre später ereilte „Scenario Fanatico“ das gleiche Schicksal, als als Ordner getarnte Kölner in der Halbzeitpause des Derbys deren Fahne erbeuteten. Gladbach rächte sich wenig später, als beim Kölner Auswärtsspiel in Hoffenheim die „Boyz“-Zaunfahne abgezogen wurde. Seitdem gibt es auch die nicht mehr.
6.
Auch am höchsten Sieg der Bundesligageschichte, einem 12:0 von Mönchengladbach gegen Dortmund 1978, waren drei rheinische Vereine irgendwie beteiligt. Gladbach war vor dem letzten Spieltag punktgleich mit Köln, hatte aber die um zehn Tore schlechtere Tordifferenz. Nur weil Köln gleichzeitig 5:0 auf St. Pauli gewann, schob sich die Borussia nicht mehr vorbei. Das Spiel fand, weil das Bökelbergstadion gerade umgebaut wurde, im Düsseldorfer Rheinstadion statt.
7.
Und auch der womöglich bitterste Moment für alle Kölner in der sportlichen Rivalität mit Mönchengladbach fand in Düsseldorf statt: das DFB-Pokalfinale 1973. Köln ging als Favorit in die Partie gegen die vom FC-Gründungsmitglied Henes Weisweiler trainierten Gladbacher. Zur Halbzeit stand es eins zu eins, auch nach 90 Minuten stand kein Sieger fest. In der Verlängerung wechselte sich Günter Netzer mit den Worten „Ich spiele dann mal“ selbst ein – und der Rest ist Geschichte.
8.
Aus dem Langzeitvergleich geht Borussia Mönchengladbach als Rheinland-Meister hervor. Der VfL konnte 114 seiner insgesamt 273 Derbys gewinnen, was rund 42 Prozent entspricht. Die Siegquote der Fortuna hingegen liegt bei lediglich 30 Prozent, während Köln und Leverkusen etwa 37 Prozent ihrer rheinischen Derbys gewannen. Leverkusen ist allerdings der einzige der vier Klubs, der eine positive Bilanz gegen alle anderen drei hat. Etwa ein Viertel aller Partien gingen unentschieden aus. Was das für das Spiel heute bedeutet? Keine Ahnung.
9.
1991 besiegelte Mönchengladbach den schlechtesten Saisonstart der Bundesligageschichte – ausgerechnet von Fortuna Düsseldorf. Das 1:3 bedeutete die sechste Niederlage am sechsten Spieltag. Das schaffte noch nicht mal Tasmania Berlin. Und auch nicht der FC, der vor zwei Jahren Saison sehr knapp daran vorbeischrammte, als er im sechsten Spiel in Hannover unentschieden spielte. Beide Male mit dabei: Jörg Schmadtke. 1991 als Torwart der Fortuna, 2017 als FC-Sportdirektor.
10.
Rekordtorschütze in rheinischen Derbys? Kann nur einer sein. Und zwar Jupp Heynckes, der für Gladbach insgesamt 26 Mal traf, allerdings nie gegen Leverkusen. Er spielte aber auch nur ein einziges Mal gegen die Werkself. Damit verweist er Ulf Kirsten und seine 23 Tore einigermaßen knapp auf Platz zwei. Damit kennt man sich in Leverkusen schließlich aus.