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Seite 2: „Klubs wie der FC Barcelona können die Stimme eines Volkes erklingen lassen“

Doch nicht einmal ein offener poli­ti­scher Dis­kurs, so Ole­guer, sei im ver­meint­lich modernen Spa­nien mög­lich: Es geht hier um das Recht auf Mani­fes­ta­tionen und auf freie Mei­nungs­äu­ße­rung. Inter­na­tio­nale Rechte. Wenn der­ar­tige Repres­sionen, wie sie hier geschehen, mög­lich sind, was ist dann der nächste Schritt? Damit signa­li­siert man doch allen anderen Staaten und Regie­rungen: Macht es ein­fach genauso.“

Rücken­de­ckung erhalten die Sepa­ra­tisten durch zahl­reiche wei­tere (ehe­ma­lige) Größen des ruhm­rei­chen FC Bar­ce­lona: Pep Guar­diola, Xavi, Carles Puyol, Johan Cruyff, Cesc Fab­regas, Gerard Piqué – sie alle setz(t)en sich mehr oder weniger vehe­ment für Kata­lo­niens Unab­hän­gig­keit ein. Guar­diola, der oft etwas unnahbar wirkt, schloss sich 2014 sogar einer Stra­ßen­demo in Berlin an, um inter­na­tio­nale Auf­merk­sam­keit für die Sache Kata­lo­niens“ zu erwirken.

Doch der radi­kalste Unab­hän­gig­keits-Befür­worter unter all den Barca-Ikonen ist Ole­guer. Wann immer die Sepa­ra­tisten auf die Straße gehen, mar­schiert der schlak­sige Kerl mit dem chro­nisch unra­sierten Gesicht mit – oft­mals sogar vorweg, auch wenn er gegen­über dem Sport/​Voetbalmagazine“ betonte, nur einer von vielen zu sein: Ja, ich bin poli­tisch aktiv, aber ich möchte kein Schild oder Anführer sein. Ich bin Teil einer grö­ßeren Gruppe, und das fühlt sich groß­artig an.“

Klubs wie der FC Bar­ce­lona können die Stimme eines Volkes erklingen lassen“

Ole­guer ist beken­nender Anhänger eines linken Natio­na­lismus, der so wohl nur in Kata­lo­nien gedeihen konnte. Ole­guers poli­ti­sche Heimat, die CUP, bezeichnet sich als anti­ka­pi­ta­lis­tisch, öko­lo­gisch und femi­nis­tisch. Und als sepa­ra­tis­tisch. Dieser unter Kata­lanen durchaus ver­brei­tete Welt­an­schau­ungs-Mix wurde vor allem durch das bru­tale Mili­tär­re­gime des Fran­cisco Franco erweckt. Der faschis­ti­sche Dik­tator regierte Spa­nien von 1936 bis 1975 mit eiserner Hand. Und Kata­lo­nien war in seinen Augen nichts als ein Nest linker Oppo­si­tio­neller. Franco ließ sogar die kata­la­ni­sche Sprache aus dem öffent­li­chen Leben ver­bannen.

Wäh­rend dieser uner­träg­li­chen Dik­tatur wuchs auch die poli­ti­sche Bedeu­tung des FC Bar­ce­lona, von dem der Dichter Váz­quez Mon­talbán einst sagte, er sei die sym­bo­li­sche Armee Kata­lo­niens“. Die klare Hal­tung des Ver­eins pro Unab­hän­gig­keit begrüßt Ole­guer: Es ist lächer­lich zu ver­langen, dass Sport und Politik nicht ver­mischt werden. Das pas­siert auto­ma­tisch. Klubs wie der FC Bar­ce­lona können die Stimme eines Volkes erklingen lassen. Das Camp Nou war wäh­rend des Franco-Regimes einer der wenigen Orte, an denen man Kritik an der Obrig­keit äußern und seine kata­la­ni­sche Iden­tität pflegen konnte.“

Spä­tes­tens seit 2017 ist Ole­guer Presas i Renom fest ent­schlossen, auch außer­halb des Sta­dions für Kata­lo­nien ein­zu­treten: Dies“, findet der frü­here Fuß­baller, ist ein Kampf der Men­schen auf der Straße, ob alt oder jung, arm oder reich“.