Stefan Aigner ist im vierten Jahr bei Eintracht Frankfurt. Ein Gespräch über Offensivfußball, Trainer im Vergleich, seine Ziele und eine alte Liebe.
Ist also von einem Jahr unter Schaaf nichts geblieben?
Was war – das ist einfach so im Fußball –, ist nicht entscheidend, sondern das, was kommt und was jetzt ist. Da haben wir gleich von vornherein versucht, die Art Fußball umzusetzen, die der Trainer sich vorstellt.
Sie haben ja Armin Veh schon einmal in Frankfurt erlebt. Ist ein Unterschied von seiner ersten zur zweiten Amtszeit festzustellen?
Nein, es ist alles gleich geblieben. Er hat einfach ein gutes Gefühl dafür, wann er die Zügel anziehen muss und wann auch mal Spaß angebracht ist.
Und wie wird taktisch im Training gearbeitet? Worauf legt Armin Veh Wert?
Er legt einen extremen Fokus auf das Passpiel. Der Ball muss unten bleiben. Wenn in einem Trainingsspiel ein hoher Ball gespielt wird, wird sofort abgepfiffen. Nur Flachpässe, am besten Kurzpassspiel, wenige Ballkontakte, um somit schnell nach vorne und zum Abschluss zu kommen. Das ist der Schwerpunkt, aber im taktischen Bereich wird auch viel verschoben, um es dem Gegner so schwer wie möglich zu machen.
Nimmt Veh für Sie inzwischen die Position eines Mentors ein?
Da ist schon einiges, was ich unter ihm gelernt habe – es sind ja jetzt nun auch nicht meine ersten zwei, drei Monate unter Armin Veh, sondern das dritte Jahr. Damals kam ich aus der zweiten Liga, und er hat mir die Chance gegeben, noch den Sprung in die höchste Spielklasse zu schaffen. Das habe ich bis hierhin auch ganz gut gemeistert, denke ich. Ich habe ihm einiges zu verdanken und es macht Spaß, unter ihm zu spielen.
Nach der Länderspielpause geht es nun weiter gegen den 1. FC Köln. Sind die Batterien schon wieder voll aufgeladen?
Man freut sich immer, wenn einmal Länderspielpause ist, vor allem jetzt, wo wir vier Punkte haben. Vielleicht mal zwei Tage durchschnaufen, zur Familie fahren oder ähnliches. Aber seit Montag ist wieder volle Konzentration auf das Spiel gegen Köln angesagt.
Ihre Familie wohnt in München, wo Sie lange gespielt haben. Sind Sie der Stadt noch weiter verbunden?
Klar, auf alle Fälle! Ich bin natürlich immer, wenn wir frei haben, unten bei der Familie. Wöchentlich besuchen kann ich sie ja auch nicht. Deswegen freue ich mich, wenn die Möglichkeit besteht, auch, wenn ich mich in Frankfurt wohlfühle.
Und wie steht es um die Sechzger?
Na klar, ich schau mir jedes Spiel von 1860 an. Leider kann ich nicht mehr so oft im Stadion sein, aber zum Glück bleibt mir immerhin, die Spiele im Fernsehen zu verfolgen.
Was wünschen Sie sich für Ihre persönliche Entwicklung in dieser Saison?
Mein persönliches Ziel ist es in erster Linie, gesund zu bleiben. Das hört sich vielleicht für manche komisch an, aber für mich ist das einfach das Wichtigste. Wenn man Gas gibt und hart arbeitet, kommt der Rest dann doch meistens von alleine.
Und mit der Eintracht?
Kurzfristig: Ein guter Saisonstart. Deswegen ist es wichtig, jetzt zuhause gegen Köln gleich den nächsten Dreier zu holen. Dann ist vieles möglich, weil man sich so auch Selbstvertrauen holt. Aber ich bin jetzt nun einmal keiner, der sagt: Ziel ist von Beginn an die Europa League. Nach der Hinrunde kann man immer noch ein Ziel ausgeben.
Nach der letzten Saison standen die drittmeisten Gegentore, aber auch die viertmeisten Treffer aller Mannschaften zu Buche. Zählt fortan eher das Ergebnis?
Naja… (Lacht.) Es bringt uns natürlich nichts, wenn wir 34 Mal wunderschön spielen und 34 Mal verlieren. Am besten wäre attraktiver Fußball und ein gutes Ergebnis, aber lieber spiele ich mal ein dreckiges Match und gewinne, bevor ich ein super Fußballspiel abliefere und am Ende ohne Punkte da stehe.