Als Manager führte Peter Pander einst den VfL Wolfsburg in die Bundesliga, 2004 schied er aus dem Amt. Im Interview spricht er über die Parallelen zum heutigen Achtelfinal-Gegner RB Leipzig.
Peter Pander, vor etwas mehr als zehn Jahren mussten Sie als damaliger Manager den VfL verlassen. Wie stehen Sie heutzutage zum Verein?
Im Grund ist das Kapitel für mich abgeschlossen. Dennoch bin ich noch häufig in Wolfsburg, schaue mir noch regelmäßig die Spiele an und stehe auch in Kontakt mit den handelnden Personen, also Dieter Hecking oder Klaus Allofs.
Wie beurteilen Sie die aktuellen Entwicklung des VfL?
Dazu muss man eines ganz klar sagen: Wenn man enorme Investments betreibt, dann muss auch etwas dabei herauskommen. Volkswagen würde es bei den derartigen Ausgaben auf Dauer natürlich nicht gefallen, nur Achter oder Neunter zu sein. Man muss die getätigten Ausgaben einfach in Relation setzen. Und dann kann das Ziel nur Champions League heißen.
Kevin de Bruyne und André Schürrle haben zusammen mehr als 50 Millionen Euro Ablöse gekostet. Solch einen finanziellen Spielraum hatten Sie damals nicht.
Nein, leider nicht. Man hatte zwar bereits damals von der Champions League geredet, aber eben nur Bruchteile von dem investiert, was heute investiert wird. Das hat sich ja massiv gesteigert, seitdem Martin Winterkorn die Verantwortung übernommen hat. Seitdem hat sich eine grundsätzliche Änderung vollzogen, und heutzutage werden eben solche Summen investiert, die das Erreichen der Champions League auch tatsächlich realistisch erscheinen lassen. Zu meiner Zeit wurde zwar über die Champions League gesprochen, aber es fehlten die grundsätzlichen Voraussetzungen.
Vermutlich hätten Sie gegen die Finanzspritzen der Gegenwart nichts einzuwenden gehabt.
Natürlich hätten wir uns das gewünscht. Das größte Problem war jedoch, dass die Volkswagen-Verantwortlichen zwar nach außen hin kommunizierten, dass man zeitnah in der Champions League mitmischen wolle, wir als Insider jedoch die wahren Zahlen – und damit Möglichkeiten – kannten. Der Plan Champions League galt bei uns intern als Lachnummer, das muss man so sagen. Gleichzeitig habe ich Prügel für Dinge einstecken müssen, die ich nicht zu verantworten hatte.
Der heutige Pokalgegner der Wolfsburger, RB Leipzig, gilt aufgrund der millionenschweren Investitionen eines Brauseherstellers als Nachfolger des VfL Wolfsburg. Erkennen Sie vor dem Hintergrund der Wirtschaftskraft gewisse Parallelen zwischen beiden Klubs?
Klar, beide Vereine haben in finanzieller Hinsicht sehr gute Voraussetzungen. Dennoch sehe ich einen großen Unterschied: RB hat eben von Anfang an den Ansatz verfolgt, in die Bundesliga aufzusteigen. Bei Volkswagen gab es diesen Ansatz vor einigen Jahren noch nicht. Der wurde erst verfolgt, als mit Martin Winterkorn ein Mann mit sehr viel Fußballaffinität die Verantwortung übernommen hatte. Vor diesem Hintergrund sind die Voraussetzungen eben doch nicht ganz vergleichbar.