Gladbachs Brasilianer so flauschig wie nie, Philipp Lahm so gut wie ganz Bremen und wer hat eigentlich die Poker-Kohle von Max Kruse? Die 11 des 26. Spieltags.
Raffael
Gladbachs Brasilianer beim Fußballspiel zuzuschauen, ist manchmal so, als würden einem 500 schottische Faltohrkatzen durch die Synapsen krabbeln. Denn der Spielmacher kuschelt dermaßen sanft mit dem Spielgerät herum, dass wahrscheinlich sogar seine Frau vor dem heimischen Fernseher Tobsuchtsanfälle bekommt. Wir könnten es zumindest verstehen. Gegen Frankfurt flauschte sich Raffael ein ums andere Mal durch die Kühlschrankdefensive der Eintracht und war Dreh- und Angelpunkt der Borussen-Offensive. Sein 30-Meter-Lupfer-Tor ist da kaum eine Erwähnung wert, so normal und beiläufig wirken selbst die kleinen Kunstwerke bei ihm.
Andrej Kramaric
Hoffenheims Angreifer tut uns leid, wurde er doch im Winter von einem echten Fußballmärchen in Leicester in den knüppelharten Abstiegskampf der Bundesliga nach Sinsheim transferiert. Doch statt dem Husarenritt und einer zünftigen Meisterparty seiner alten Kollegen hinterherzuweinen, hat sich der Kroate einfach zu einer Art Lebensversicherung für die TSG gemacht. Bei seinen vergangenen vier Einsätzen war der 24-Jährige an vier Toren beteiligt, gegen Wolfsburg erzielte er gar den späteren Siegtreffer und holte zudem noch einen Elfmeter heraus. Den verschoss dann sein Kapitän Kevin Volland, obwohl Kramaric sich angeboten hatte. Wie gesagt: Er tut uns leid.
Kingsley Coman
Man kann tausend Worte verlieren über die Spielfreude von Kingsley Coman. Man könnte Romane schreiben über seine Ballbehandlung und Comics zeichnen über seinen Lifestyle. Man sollte vielleicht sogar Sachbücher verfassen über seine Frisurenwahl, aber um zu zeigen, wie viel Spaß der junge Franzose im Duell gegen Bremen hatte, muss dann am Ende dann doch wieder nur ein Symbolvideo aus der weiten Welt des Internets herhalten. Hier ist es:
Moritz Hartmann
Ob Moritz Hartmann eines Tages als der ekelhafteste Stürmer in die Ligageschichte eingehen wird, ist unwahrscheinlich. Doch seinem Verein, dem FC Ingolstadt, heftet in dieser Saison nun mal so sehr das Stigma der Ekeltruppe an, dass Hartmann romantische Geschichte fast in Vergessenheit gerät. Denn vor nicht mal vier Jahren war Hartmann in Ingolstadt schon in die zweite Mannschaft abgeschoben worden und kickte gegen den TSV Buchbach und Seligenporten, statt in den Bundesliga für Furore zu sorgen. Im Giftgipfel gegen den VfB Stuttgart ekelte sich der FCI also zu einer zwischenzeitlichen 3:1‑Führung, wobei Hartmann den ungewöhnlichen Torreigen der Ingolstädter mit einem Schuss aus der Kategorie „Betonfuß“ eröffnete, nach dem man dem Tornetz im Sportpark bereits einen Vierzigtonner Mobilat senden wollte. Hartman hat nun sieben Ligatore und damit über ein Drittel aller FCI-Bundesligatreffer erzielt. Davon hätte er damals in Buchbach sicher auch nicht zu träumen gewagt.