Ende 2017 schien Arminia Bielefeld urplötzlich vor dem finanziellen Aus zu stehen. Inzwischen ist der GAU abgewendet worden. Auf außergewöhnliche Art.
Nun ist der DSC Arminia Bielefeld nicht einfach nur ein Sportverein. Er besteht neben dem e.V. aus der Stadiongesellschaft ALM KG und der DSC Arminia Bielefeld KgaA, der Lizenzspielerabteilung. Der e.V. sei nur erwähnt, um das Gesamtkonstrukt zu verstehen; er war und ist schuldenfrei. Die beiden anderen Gesellschaften werden nun von ihren Schulden bereinigt — durch Einlagen, die das „Bündnis Ostwestfalen“, eine Investorengruppe bestehend aus regionalen Unternehmen, in die Arminia-Gruppe tätigt.
Die oberste Prämisse für diese Schuldenbereinigung war jedoch die Vereinbarung, das Stadion (auf dem Papier Eigentum der ALM KG) an einen Dritten zu verkaufen — ein krasser Einschnitt, insbesondere für die Fans. Jedoch: „Wir werden uns eine Rückkaufoption in den Vertrag schreiben lassen. Es ist also nicht so, dass wir unsere Seele verkaufen“, sagt Präsident Hans-Jürgen Laufer. Sobald der Verkauf des Stadions über die Bühne gegangen ist, ist die ALM KG — bei einem entsprechenden Verkaufspreis und Senkung der Pacht- und Betriebskosten — von ihren Schulden bereinigt. Wer das Stadion letztendlich erwirbt, steht derzeit allerdings noch offen.
Weber hilft — und geht
Sollte dies zeitnah gelingen, bleiben noch vier Millionen Restschulden offen, für die nun ein Fünfjahresplan vereinbart wurde. „Bislang ist alles unter Vorbehalt, da noch die formale Zustimmung der Gremien beim Land Nordrhein-Westfalen, der Stadt Bielefeld und in den privaten Unternehmen fehlt. Aber die Absprachen mit den Gläubigern und Unterstützern sind getroffen“, sagt Markus Rejek.
Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Unternehmer Gerhard Weber, der Mann, der „selbst auch mal beim DFB angerufen hat, um zu vermelden, dass das nötige Geld bald da sei“. Er initiierte das „Bündnis Ostwestfalen“. Er ist der Mann, der den Verein „seit 2010 maßgeblich mit Einlagen unterstützt hat“, wie Präsident Laufer sagt. Doch diese Zeit ist nun vorbei. „Er hat im Gespräch geäußert, dass er aus diesem Engagement heraus möchte“, verkündete Laufer.
Wegweisend für die Zukunft?
An Webers Stelle treten nun viele Unternehmen, die „für Arminia Bielefeld Verantwortung übernehmen. Wir reden hier von Unternehmen, die nicht das Interesse haben, ihre eigenen Interessen in diesem Verein abzubilden. Sondern es sind ostwestfälische Unternehmen, die helfen wollen, dieses Kulturgut für diesen Standort zu erhalten. Das ist eine Situation, die in den Bundesligen einmalig ist und ganz sicher wegweisend für die Zukunft sein wird“, so Markus Rejek.
Ins gleiche Horn bläst der Geschäftsführer Sport, Samir Arabi. „Kontinuität, Weiterentwicklung und Bodenständigkeit“ sind Begriffe, die er gebetsmühlenartig benutzt. Er sagt: „In den letzten Jahren wurde seriös gearbeitet und man ist hier noch nie gut damit gefahren, großkotzig zu werden. Das ist auch nicht die Art, mit der in den Unternehmen gearbeitet wird, die uns nun helfen.“
Gut so. Denn ansonsten gäbe es den DSC Arminia Bielefeld in dieser Form wohl nicht mehr.