Der DSC Arminia Bie­le­feld war lange Zeit ein Sor­gen­kind. Das begann schon mit dem Skandal 1970, als Spiele für Summen mani­pu­liert wurden, für die die Ney­mars dieser Welt nur Husten müssen. Ruhe wollte in diesem Verein nie ein­kehren. Zu windig das Umfeld, zu wahn­witzig die Visionen der Ent­scheider.

Geschüt­telt durch Krisen, aber auch dank Ver­pflich­tungen kluger und krea­tiver Köpfe hat sich der DSC ein neues Image ver­passt. Ohne, dass es wirk­lich wahr­ge­nommen wird. Daran änderte auch eine gran­diose Pokal­saison 2014/2015 nichts, in der der dama­lige Dritt­li­gist das erste Mal vor der Insol­venz stand.

Arminia stand vor dem Total-Crash

Diese Saison hat Arminia damals gerettet, sagt Finanz-Geschäfts­führer Markus Rejek. Der Mann kennt sich mit kom­pli­zierten Struk­turen aus, hatte er zuletzt doch für den TSV 1860 Mün­chen gear­beitet. Auch wenn er sagt: Wenn ich vom Ausmaß gewusst hätte, wäre ich mit meinen Kof­fern in Mün­chen geblieben.“ Zu diesem Zeit­punkt ahnte noch nie­mand, wie nah sein neuer Arbeit­geber vor dem Total-Crash“ (Rejek) stand.

Erst als die Presse im Zuge der neu­er­li­chen Nach­li­zen­sie­rung vom Bündnis Ost­west­falen“ berich­tete, herrschte großer Auf­ruhr. Genau eine Woche vor dem Start der Rück­runde lud der Verein schließ­lich ein, um über die Lage zu infor­mieren.

Der Klub wäre zah­lungs­un­fähig gewesen

Rejek redete Klar­text, die Zuhörer lauschten gebannt. Es mag der Schock gewesen sein, viel­leicht waren es auch die Zahlen, die Rejek dar­stellte. Von einer Deckungs­lücke in Höhe von 4,6 Mil­lionen Euro war die Rede, ebenso von wei­teren 4,5 Mil­lionen, die es bis zum 1.7.2018 bräuchte, um die Lizenz für die Saison 2018/2019 zu erhalten.

Den finan­zi­ellen Not­stand erklärte Rejek vor allem mit den sehr ambi­tio­nierte Vor­aus­pla­nungen, welche nicht ein­ge­halten wurden, ebenso wie geplante Ein­spar­maß­nahmen, die nicht umge­setzt wurden.“ Um anschlie­ßend aus­zu­führen: Nach einer wei­teren Liqui­di­täts­pla­nung stellten wir fest, dass Arminia zum 31.12. zah­lungs­un­fähig gewesen wäre.“

Als wären die bestehenden Schulden nicht genug

Rasch erkannte er, dass mit Gel­dern der lau­fenden Saison ver­sucht wurde, eine Finanz­lücke der Vor­saison zu schließen.“ In der Zeit, in der manch Ange­stellter in seinem neuen Job noch in der Pro­be­zeit ist, musste Rejek den Lebens­retter geben. Und das unter gehö­rigem Druck: Es war klar, dieses Kon­zept funk­tio­niert nur, wenn wir eine posi­tive Fort­füh­rungs­pro­gnose haben würden. Ohne die wären wir gar nicht in der Lage gewesen, neues Geld auf­zu­nehmen, selbst wenn es uns jemand ange­boten hätte.“ 

Als wären die bereits bestehenden Schulden von 25 Mil­lionen Euro nicht schon genug. 25 Mil­lionen Euro, die im Wesent­li­chen den zwei Abstiegen in die dritte Liga und dem Neubau der Ost­tri­büne zu ver­danken waren, die mit 19 Mil­lionen Euro Bau­kosten satte acht Mil­lionen Euro teurer aus­fiel, als gedacht