Nicht nur Ü‑Eier überraschen zu Ostern. Neben Deutschland bieten in der Länderspielpause auch andere Spiele, Spieler und Nationen Unerwartetes. Na, neugierig?
Das Ergebnis ist nicht wirklich unerwartet, der Spielfilm dazu schon: Der amtierende Europameister liegt zurück, muss das Spiel drehen. Eine Leichtigkeit, wenn der Gegner Geschenke macht: Martins Pereira will offenbar unbedingt mit Cristiano Ronaldo zusammenspielen und legt ihm den Ball völlig allein vorm Tor in die Füße. Noch schräger: Ronaldo vergibt.
Im Gegensatz zu vielen anderen ist Spaniens Torhüter Unai Simon das Spazierengehen offenbar noch nicht leid: Beim Stand von 2:0 will er die Hälfte der Kosovaren erkunden und wagt einen Ausflug bis kurz vor die Mittellinie, verliert dabei aber den Ball. Der Sandhäuser Besar Halimi nutzt das für ein Traumtor aus 40 Metern Entfernung.
Unerwartet überhaupt, dass das Spiel stattfand – in der asiatischen WM-Quali wurden 29 von 32 Spielen dieser Länderspielpause abgesagt. Mit einem klaren Sieg gegen die Mongolei war zu rechnen, mit dem höchsten Ergebnis seit 1967 für Japan vielleicht nicht unbedingt. Die größte Überraschung des Abends aber: Yuya Osakos Dreierpack.
Auch nicht schlecht: Gegen die Cayman-Inseln erzielen die Kanadier zwar nur elf und keine 15 Tore, landen damit aber dennoch den höchsten Sieg in der Geschichte der Nationalmannschaft. Mit zwei Toren dabei: Bayerns Alphonso Davies.
Drei Spiele, neun Punkte – so macht man das. 1:0, 1:2, Rote Karte für den Gegner, später Ausgleich und der noch spätere Siegtreffer. Aber die größte Überraschung kommt zum Abschluss des Spieltags: Armenien steht nicht nur für wenige Stunden, sondern bis September auf Platz eins der Gruppe J – in der immerhin auch der Weltmeister von 2014 antritt.
Schon vor der Partie in der Qualifikation zum Afrika-Cup geht einiges drunter und drüber: Der eingeplante Schiedsrichter wird positiv auf Corona getestet, Charles Bulu rückt nach. Als der in der 80. Minute zusammenbricht und ins Krankenhaus muss, soll eigentlich der Vierte Offizielle übernehmen. Geht aber nicht. Er ist selbst aus der Elfenbeinküste. Letztlich beendet der kenianische Assistent Gilbert Cheruiyot die Begegnung. (Bulu scheint es im Krankenhaus mittlerweile besser zu gehen.)
Es gibt sie noch, die Märchen von Fußballzwergen! Gegen Togo kommt zwar nur ein torloses Unentschieden zustande, aber damit löst der kleine Inselstaat der Komoren vorzeitig das Ticket für den Afrika-Cup – zum ersten Mal überhaupt. Einer der wenigen Erstligisten im Kader: Said Bakari von RKC Waalwijk aus der Eredivisie.
Der letzte Teilnehmer des Afrika-Cups wird noch gesucht – und das bleibt auch erstmal bis Juni so. Wegen sechs positiver Corona-Tests beim Benin findet das Spiel nicht statt. Laut Sierra Leone zumindest. Arminia Bielefelds Cebio Soukou und die beninische Delegation sehen das anders, sie werfen dem Gastgeber noch aus dem Mannschaftsbus Manipulation der Tests vor, um sich einen Vorteil zu schaffen.
Trotz Sieg ein bitteres Ergebnis für die Engländer. Bis in die 90. Minute steht es 2:0 – was für den Einzug ins Viertelfinale der U21-EM gereicht hätte, weil die Schweiz gleichzeitig gegen Portugal verliert. Hat es aber nicht. In der 91. trifft Domagoj Bradaric zum 1:2. Und England bleibt trotz Sieg auf dem letzten Platz der Gruppe D.
Auch für die Niederländer in Gruppe A ist klar: Drei Punkte oder Ende. Um das zu begreifen, braucht es aber immerhin eine Halbzeit. Erst in der zweiten Hälfte legt Oranje nämlich so richtig los, allen voran: PSV-Offensivmann Cody Gakpo. Er hatte schon das 1:0 vor dem Pausenpfiff vorgelegt, holt danach einen Elfmeter zum 2:0 raus, Treffer drei und vier verwandelt er selbst.
Hat offenbar ein Kurzzeitgedächtnis: Der Schweizer Miro Muheim. In der 70. Minute kommt er in einem Zweikampf zu spät und sieht die Gelbe Karte. Um zwei Minuten später das gleiche Spiel zu spielen – Gelb-Rot, runter vom Platz, da ist das Spiel mit 0:3 sowieso schon entschieden.