Odisseas Vlachodimos wurde in Stuttgart geboren, spielte in der Jugend für den VfB und ist sowohl Griechenlands als auch Benfica Lissabons Stammtorhüter. Vor dem Europa-League-Rückspiel in Frankfurt spricht er über Wunderkind Joao Felix, die Frankfurter Fans und seine verrückte Zeit beim griechischen Militär.
Wie läuft dann so ein Torwartduell ab? Muss man andauernd darauf hoffen, dass der Konkurrent patzt?
Für mich ging es damals darum, alle negativen Gedanken aus meiner Zeit in Stuttgart hinter mir zu lassen. Luke und ich sind schnell Freunde geworden. Immer wieder hat er mir im Training geholfen und versucht, mich zu verbessern. Wir gingen oft gemeinsam Essen oder Kaffeetrinken, was unter Rivalen nicht so üblich ist. Für Luke lief es dann nicht gut, also bekam ich im November meine Chance und habe direkt ein gutes Spiel gemacht.
Und wie reagierte Steele?
Er war an dem Tag nicht im Kader. Aber die erste Nachricht, die auf meinem Handy einging, war von ihm. Er gratulierte mir. Das hat mich verblüfft und gleichzeitig riesig gefreut. Luke hat mir direkt gesagt: „Ich werde dir helfen, dass du eine gute Saison spielst. Du bist jung, kannst viel lernen und ich werde mein Bestes geben, dass du hier gut spielst.“ Er hat mir vorgelebt, wie wichtig ein positiver Konkurrenzkampf ist. Wir haben bis heute Kontakt.
Mittlerweile sind Sie Griechenlands Nationaltorwart und spielen für Benfica Lissabon in der Champions und Europa League. Wie hat sich Ihre Eigenanalyse verändert? Einen Kollegen wie Steele kann man sicher nicht in jedem Verein erwarten.
Bei Benfica bekomme ich Videos von vier verschiedenen Kameras, die im Training und in den Spielen ausschließlich auf mich ausgerichtet sind: eine über dem Tor, zwei seitlich von oben und von hinten eine. Das hat unser Torwarttrainer so eingerichtet. Dabei geht es nicht nur um gute und schlechte Paraden. Sondern auch um jede Kleinigkeit, wie den Umgang mit Rückpässen. Ob ich den Ball nun besser lang oder kurz schlage und wohin.
Gab es das in der Bundesliga nicht?
In Stuttgart haben wir die Spiele natürlich auch analysiert. Aber im Detail ist es hier anders. Man merkt einfach, dass es ein Klub ist, der regelmäßig in der Champions League spielt, allein schon durch die Zahl der Kameras. Durch die Videos habe ich viel mehr Optionen im Kopf, wenn es darum geht, der mitspielende Torwart zu sein.