David Barral wechselt zum spanischen Drittligisten DUX Internacional de Madrid. Klingt öde? Ist es aber nicht! Denn Barral ist der erste Profifußballer, dessen Transfer über Bitcoins abgewickelt wurde.
Dass der spanische Drittligist DUX Internacional de Madrid für die Verpflichtung des Stürmers David Barral weltweit in die Nachrichten gerät, damit hätte wohl niemand im Verein gerechnet – oder gerade doch? Zwar hat der 37-jährige Spanier 221 LaLiga-Spiele mit einer ansehnlichen Torquote von 46 Treffern vorzuweisen, doch die besten Jahre liegen – mit Verlaub – bereits hinter ihm. Vielmehr bestimmte die Art des Deals die Schlagzeilen. Wie der Verein bekannt gab, war es der erste Transfer, der allein mit Bitcoins bezahlt wurde. Ein Novum im Profi-Fußballgeschäft.
Dabei ist die Meldung auch Werbung in eigener Sache, denn: Sponsor vom spanischen Hauptstadtklub ist Criptan, eine Plattform zum An- und Verkauf von Kryptowährungen. Das Unternehmen, so heißt es, ermöglichte den Transfer. Allerdings: Auf welche Summe sich der Wechsel des vereinslosen Barral beläuft, ist nicht bekannt.
Schon seit einiger Zeit sucht der spanische Drittligist mit undurchsichtigen Meldungen die Öffentlichkeit. So zum Beispiel im vergangenen Sommer, als der Verein verkündete, dass der E‑Sport-Klub DUX Gaming Miteigentümer wird. Besonders pikant: Zu den Investoren von DUX Gaming gehören Real-Torwart Thibaut Courtois, Betis-Stürmer Borja Iglesias sowie der YouTuber DjMaRiiO, der nun offiziell Ehrenpräsident von DUX ist. Zugleich änderte der Verein seinen Vereinsnamen von S.A.D. C.F. Internacional de Madrid Boadilla zu DUX Internacional de Madrid. Im Zuge des Rebrandings verpasste sich DUX ein neues Vereinslogo samt Slogan: „un club infinito“. Ein unendlicher Club, der im nächsten Jahr sein zwanzigjähriges Bestehen feiern wird.
DUX ist, laut Vereinshomepage, bestrebt, den Erfolg sowohl im E‑Sport wie im Profi-Fußball gleichermaßen voranzutreiben. Die Mannschaft aus der analogen Fußball-Abteilung spielt in der Gruppe V der Segunda B, der dritten spanischen Liga. Derzeit fehlen drei Punkte auf einen Relegationsplatz. Der Verein visiert den schnellst- wie größtmöglichen Erfolg an, klar. Dabei kann DUX sich auf finanzielle Unterstützung aus der obersten Vereinsetage verlassen. Stephen Newman, CEO des Beratungsunternehmens Altamar Aguirre Newman, gründete den Verein im Jahr 2002 und brachte den Haupstadtklub innerhalb kürzester Zeit von der achten spanischen Liga in die Segunda B.
Wie sich der Bitcoin-Deal mit David Barral im Detail gestaltet, ist unklar. Der 37-jährige Stürmer, der zuletzt für Racing Santander gespielt hatte, ist seit vergangenem Sommer vereinslos. Es handelt sich also nicht um einen Deal zwischen zwei Vereinen. Bestätigt wurde der Transfer aber weder seitens des spanische Fußballverband RFEF noch vom Weltverband FIFA. Eine Intervention der Verbände könnte auch über den Fall Barral hinausreichen, wie Europsport.fr berichtet. Eine offene Frage bleibt nämlich weiterhin, wie Geschäfte mit Kryptowährungen zwischen zwei Vereinen geregelt würden. Die französischsprachige Onlineplattform spricht von einer „Büchse der Pandora“, die sich in diesem Fall öffnen könnte.
Kritische Stimmen zu dem kryptischen Deal gibt es bislang noch nicht, was auch mit der Größenordnung von DUX und der geringen Strahlkraft des Spielers zusammenhängen mag. Wie der Verein feierlich behauptete, war die Verpflichtung von David Barral der erste Deal mit Bitcoins im Profi-Fußballgeschäft. Doch der erste dieser Art war es nicht.
Schon vor drei Jahren hatte der türkische Amateur-Klub Harunustaspor einen Spieler mittels Bitcoin verpflichtet. Omar Faruk Kiroglu wurde für satte 0,0524 Bitcoin an Land gezogen, was zu diesem Zeitpunkt in etwa 960 Euro entsprach. Heute hat die Verpflichtung bereits ein Drittel Wertsteigerung erfahren. Haldun Sehit, der Präsident von Harunustaspor, sagte damals unverhohlen: „Wir haben das getan, um uns einen Namen in unserem Land und in der ganzen Welt zu machen. Wir sind stolz darauf.“ Ob DUX bei der Verpflichtung von David Barral einen ähnlichen Gedanken verfolgte?
Kryptowährungen sind im Profi-Sport ein junges, wenn auch kein neues Phänomen. 2014 hat GKS Katowice verkündet, als erster Fußballverein Bitcoins als Zahlungsmittel für Tickets zu genehmigen. Vier Jahre später gab der italienische Drittligist Rimini FC 1912 bekannt, das Heritage Sports Holdings 25 Prozent der Anteile des Vereins erworben habe – bezahlt durch die unternehmenseigene Kryptowährung Quantocoin. Im gleichen Jahr kündigte Ex-Bayern-Spieler James Rodriguez den Start seines eigenen Tokens JR10 an. Ronaldinho zog mit dieser Idee nur wenige Monate später nach.
Das Geschäft mit den Tokens ist mittlerweile auch bei den europäischen Top-Klubs angekommen. Der FC Barcelona, Atlético Madrid, Paris Saint-Germain und Juventus Turin haben bereits das Geschäft mit Fan-Token aufgenommen, einer Art individueller Kryptowährung. Jüngstes Mitglied ist der AC Mailand, der zu Beginn der Woche seinen Einstieg verkündet hat. Auch in der Bundesliga hat die Tokenisierung Einzug gehalten. Der BVB durchläuft gerade eine Testphase, wofür die Geschäftsführung der Borussia durch eigene Fans kritisiert wurde, die eine Zweiklassen-Gesellschaft innerhalb der Fanszene fürchten.
Inwieweit sich dieser Trend durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Die mediale Aufmerksamkeit ist bei den Deals mit Kryptowährungen aller Art weiterhin vorprogrammiert. Worüber sich im Falle von David Barral nicht zuletzt DUX Internacional de Madrid freuen dürfte.