Neymar und James Rodriguez gelten als Kronprinzen von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo. Können sie das Versprechen halten? Heute treffen sie in der Copa America aufeinander.
Gegen Peru hatte Brasilien zehn Arbeiter und einen Künstler auf dem Platz. Alle in diesem Brasilien 2015 des Destruktiv-Strategen Carlos Dunga rennen und rackern, aber nur einer erfindet, führt, begeistert, bereitet vor und trifft auch noch. Neymar trägt mit Würde und Recht die Kapitänsbinde in diesem neuen Brasilien und spielt so, wie man das von den Mannschaften von früher kannte. Selbst die chilenischen Medien verneigten sich nach seinem Auftritt gegen Peru vor dem Barcelona-Stürmer: „Von einem anderen Planeten“, schreibt die Tageszeitung „La Tercera“ unter eine Bild Neymars.
Neymar ist der letzte Überlebende des „jogo bonito“, des schönen Spiels, für das die Fußball-Fans auf dem Globus die Südamerikaner einmal so verehrt haben. Mit 23 Jahren hat er bereits 44 Tore für die Auswahl seines Landes erzielt. Macht er so weiter, löst er sicher noch Pelé, den ewigen Rekord-Torschützen der Brasilianer mit seinen 77 Toren ab. Schon jetzt liegt Neymar auf dem fünften Platz der Rekordtorschützen der brasilianischen Nationalmannschaft.
Meer der Tränen
Das WM-Viertelfinale vor gut einem Jahr endete damals für beide Jungstars in einem Meer der Tränen, und sowohl für James als auch für Neymar bedeutete das Spiel das Ende des Turniers. Der Brasilianer wurde mit einem Tritt von Kolumbiens Verteidiger Carlos Zuniga in den Rücken ein Wirbel gebrochen. Und James war nach dem unglücklichen Ausscheiden seiner Elf untröstlich.
Ein Jahr später wird nach der Revanche immerhin einer der beiden Stars Grund zur Freude zu haben. Dass am Ende Neymar gut lachen hat, ist dabei deutlich wahrscheinlicher. Bei der Copa America hat Kolumbien zuletzt 1991 gegen das Nachbarland gewonnen. Insgesamt lautet die Statistik 7:1 für Brasilien bei 29 zu drei Toren.