Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Herr Covic, wie haben Sie den Sieg der Kroaten erlebt?
Wenn wir zu Hause die Spiele gucken, haben wir immer die Tra­di­tion, dass wir gemeinsam Cevap­cici, Pljes­ka­vica und scharfe Zwie­beln essen. Wobei ich gar nicht so viel zum Essen gekommen bin, so span­nend wie es war. Aber auch nach der dritten Ver­län­ge­rung in Folge habe ich all meine Fin­ger­nägel noch. Es ist wirk­lich wahn­sinnig, was die Mann­schaft geleistet hat.

Warum ist das Team so stark?
Es ist eine sehr erfah­rene Mann­schaft und die Spieler stehen alle bei euro­päi­schen Top­ver­einen unter Ver­trag. Der Glaube an sich selbst ist also immer vor­handen. Ein wei­terer Grund für den Erfolg ist: Die Stamm­spieler haben bei ihren Ver­einen so einen guten Stand, dass keiner für einen neuen Ver­trag vor­spielt – und sich über die Natio­nalelf pro­fi­lieren muss. Alle ordnen sich dem Team­er­folg unter.

Das war zuletzt nicht immer so?
Leider ja. In den ver­gan­genen Jahren haben Natio­nal­spieler, die noch in Kroa­tien spielten, ver­sucht sich über die Natio­nalelf für bes­sere Klubs in Europa zu emp­fehlen. Das führte natür­lich zu Inter­es­sens­kon­flikten. Aber dem hat der Trainer Zlatko Dalic früh einen Riegel vor­ge­schoben.

Über­haupt scheint der Trainer, der zuvor lange in den Ver­ei­nigten Ara­bi­schen Emi­raten gear­beitet hat, das rich­tige Rezept für die Kroaten gefunden zu haben.
Dalic ist weit gereist. Er ver­bindet die kroa­ti­sche Locker­heit mit einem gewissen Fleiß. Und er stellt sich nie in den Vor­der­grund, aber er ist sehr kon­se­quent. So hat er den Ersatz­stürmer Nikola Kalinic nach Hause geschickt, weil dieser sich nicht ein­wech­seln lassen wollte. Wir Kroaten hatten immer gute Ein­zel­spieler, aber dieses Mal haben wir auch einen über­ra­genden Team­geist.

Und ein beein­dru­ckendes Mit­tel­feldduo mit Luka Modric und Ivan Rakitic.
Die beiden funk­tio­nieren bei der WM so gut zusammen, weil sie nicht mehr als Sechser spielen. Dalic hat das Spiel­system geän­dert und hinter Modric und Rakitic einen Sechser als reinen Bal­ler­oberer gestellt. So sind die beiden näher am geg­ne­ri­schen Tor und können den Geg­nern mehr wehtun. Modric und Rakitic sind aber auch die Takt­geber, was die Men­ta­lität angeht.

Die aktu­elle Mann­schaft wurde immer mit den Bobans, Sukers und Soldos ver­gli­chen, die 1998 ins WM-Halb­fi­nale kamen. Davon konnten sie sich nun befreien, oder?
Dieser Ver­gleich nervt das Team sehr. Sie wollen ihre eigene Geschichte schreiben. Diese Mann­schaft besitzt ein­fach so viel Gier und Herz­blut.

Kann es sie nun zum Titel tragen?
Es ist nur noch ein Spiel. Und da ist alles mög­lich.