Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 2: „Wir sehen uns wieder!“

Der Ein­griff der Polizei sei über­ra­schend gekommen, sagt der Spre­cher der Fan­hilfe. Auch in der Pres­se­mit­tei­lung des SV Darm­stadt heißt es, dass die Polizei den Ein­satz nicht ange­kün­digt hatte. Selbst wenn eine Not­wen­dig­keit bestanden hätte, diesen Weg – auf den die BFE Thü­ringen die Lili­en­fans selbst kurz zuvor geführt hatte – wieder von den Anhän­gern zu räumen, muss die Ver­hält­nis­mä­ßig­keit der gewählten Maß­nahmen ange­zwei­felt werden“, heißt es von Ver­eins­seite. Ins­ge­samt hätten neun Darm­stadt-Fans wegen des Poli­zei­ein­satzes medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung benö­tigt: Das waren Schürf­wunden, Prel­lungen und ein lockerer Backen­zahn“, so der Fan­hilfe-Spre­cher.

Der 1:0 Aus­wärts­sieg der Darm­städter war nur noch Neben­sache: Nach dem Spiel haben sich alle Fans gesam­melt und das Sta­dion gemeinsam ver­lassen. Zum einen wegen der Ereig­nisse vor dem Spiel, zum anderen, weil die Polizei vor dem Sta­dion mit Was­ser­wer­fern stand“, sagt der Spre­cher und berichtet von Schub­sern und Belei­di­gungen der Ein­satz­kräfte, die sich absicht­lich an enge Durch­gänge gestellt und Kör­per­kon­takt mit den Darm­stadt-Fans gesucht hätten. Am Ein­gang zum Bus folgten wei­tere Pro­vo­ka­tionen wie: Wir sehen uns wieder“ und Ver­pisst euch in den Westen.“

Die Kaval­lerie der Polizei“

Eine Bewer­tung sei schwierig, sagt Pro­fessor Feltes, es stehe Aus­sage gegen Aus­sage. Doch die Anwe­sen­heit des BFE sei unge­wöhn­lich: Die BFE ist die Kaval­lerie der Polizei, die schickt man eigent­lich nur, wenn davon aus­zu­gehen ist, dass etwas pas­siert. Wie der Name schon sagt, ist sie für die Beweis­si­che­rung und Fest­nahme zuständig.“ Zwi­schen der DFL und der Polizei wäre seit einigen Jahren eine Will­kom­mens­kultur ver­ein­bart worden, sodass Fans, sowohl am Bahnhof, beson­ders aber am Sta­dion, freund­lich begrüßt werden sollten: Es sollte auf opti­sche Pro­vo­ka­tionen ver­zichtet werden. Das heißt, auch keine Schutz­be­klei­dung und sons­tige Macht­de­mons­tra­tionen.“ Ein sol­cher Emp­fang sei nur gerecht­fer­tigt, wenn es einen kon­kreten Ver­dacht auf eine mög­liche Straftat gäbe oder schon etwas auf der Anreise vor­ge­fallen sei.

Es ist nicht das erste Mal, dass die BFE Thü­ringen sich Kritik und dem Vor­wurf der Poli­zei­ge­walt aus­ge­setzt sieht. Schon im 2011 kam es zu einer gewalt­samen Kon­fron­ta­tion zwi­schen der Ein­heit und den Darm­stadt-Fans, bei der über 50 Men­schen ver­letzt wurden. Auch die Mag­de­burger Polizei stand häu­figer in der Kritik. Diesen Monat erst berich­teten Sankt-Pauli-Ultras, dass sie nach dem Auf­takt­spiel in der zweiten Bun­des­liga beim 1.FC Mag­de­burg an der Rück­reise gehin­dert und bei starker Hitze andert­halb Stunden lang, ohne Wasser und die Mög­lich­keit auf die Toi­lette zu gehen, ein­ge­kes­selt wurden. Für die Poli­zisten hatte der Ein­satz damals keine Kon­se­quenzen.