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Seite 2: Gefährliche Wette

14.
Die längsten Win­ter­pausen der Bun­des­liga-Geschichte dau­erten jeweils 76 Tage. In den Spiel­zeiten 1986/87 und 1987/88 mussten die Anhänger gute zwei­ein­halb Monate mit Super G, Cur­ling und Christa Gierke-Wedel aus­harren. 15. In Eng­land wird am 2. Weih­nachts­fei­ertag von der ersten bis zur letzten Liga gekickt – ein Festtag des eng­li­schen Fuß­balls. Die Sta­dien sind aus­ver­kauft, die Spiele eine will­kom­mene Gele­gen­heit, der fami­liären Enge zu ent­fliehen. Und gesungen werden vor­nehm­lich abge­wan­delte Weih­nachts­lieder, allen voran Jingle bells“.

16.
Früher wurde in Eng­land sogar am 1. und am 2. Weih­nachts­fei­ertag gekickt. Vor allem hit­zige Derbys wurden auf Weih­nachten gelegt, fami­liäre Ver­pflich­tungen sollten die Rauf­brüder von den Sta­dien fern­halten. Das funk­tio­nierte nicht, ganz im Gegen­teil. So wird inzwi­schen nur noch am Boxing Day“, dem 26. Dezember, gespielt. Eine der vielen Quellen zur Ethy­mo­logie des Begriffs Boxing Day“ besagt, dass Die­nern und Lehr­lingen auf der Insel an diesem Tag ein kleiner Geld­be­trag in einer Schachtel geschenkt wurde.

17.
Weih­nachts­feiern in der eng­li­schen Pre­mier League sind für alko­ho­li­sche Exzesse berühmt. Lars Leeses Beschrei­bung der Feier beim FC Barn­sley ist bei­spiel­haft. Überaus beliebt ist die Kos­tü­mie­rung aus dem breiten Fundus der NS-Zeit. Da muten deut­sche Eska­paden harmlos an. Beim FC Bayern wurde Stefan Effen­berg gerügt, als er zur gemein­schaft­li­chen Andacht in Cowboy-Stie­feln und Leder­hose mar­schierte. Und Alex Alves bekam einen Rüffel für einen weißen Pelz­fummel, den er bei Her­thas Advents­kaffee auf­trug.

18.
Nicht immer ist die Pre­mier League übri­gens so trink­fest wie ihr Ruf. Der Schweizer Bernt Haas, damals in Diensten von West Brom­wich Albion, wurde von der Sun“ beschul­digt: Der Spieler von West Brom­wich Albion tor­kelte am Mon­tag­abend in ein Spital in Bir­mingham. In der Hand schwang er eine Fla­sche Wodka und er brauchte Hilfe, weil er so betrunken war, dass er fast kol­la­bierte.“ Dabei hatte Haas beim Mann­schafts­essen nur den fal­schen Fisch gegessen.

19.
Lange hatte sich die eng­li­sche Pre­mier League dagegen gesträubt, auch nur an eine Spiel­pause im Winter zu denken. Eine Schwede brachte schließ­lich den Durch­bruch. Weil Natio­nal­trainer Sven-Göran Eriksson gedrän­gelt hatte, beschloss die Foot­ball Asso­cia­tion für 2005 die Ein­füh­rung einer gerade mal zwei­wö­chigen Pause. Man soll schließ­lich nicht über­treiben, fand Eriksson: Sieben Tage Urlaub und dann sechs Tage Trai­ning, das ist genug.“ Liga­di­rektor Tayler ergänzte: Im Winter ist der Akku der Star-Spieler leer und kann so wieder auf­ge­laden werden.“

20.
Gefähr­liche Wette: Bochums Trainer Peter Neururer war der festen Über­zeu­gung, dass ja wohl einer seiner Spieler aus dem Urlaub 2003/04 mit Über­ge­wicht zurück­kommen müsse. Offen­sicht­lich hat sich jedoch der kom­plette Kader die Weih­nachts­gans ver­kniffen und kam rank und schlank zum Trai­nings­auf­takt. Neururer zahlte 500 Euro in die Mann­schafts­kasse.

21.
Die zweite gefähr­liche Fes­ti­vität in der Win­ter­pause ist zwei­fellos Sil­vester. Quido Lan­zaat, der lebens­frohe Hol­länder in Diensten Mön­chen­glad­bachs, hatte zum Jah­res­wechsel zwei üppige Tüten geraucht und wurde prompt beim Finale des DFB-Hal­len­mas­ters positiv getestet. Futsch war der Titel für die Borussia, Final­gegner SpVgg Greu­ther Fürth war plötz­lich Hal­len­mas­ters-Cham­pion 1999/2000.

22.
Über­haupt das DFB-Hal­len­mas­ters, respek­tive Hal­len­pokal. Ein Wett­be­werb von beein­dru­ckender Sinn­lo­sig­keit, geplagt von unmo­ti­vierten Spie­lern und daheim geblie­benen Zuschauern. Von 1988 bis 2001 wurde die Mehr­zweck­hal­len­meis­ter­schaft aus­ge­tragen, dann war Schluss. Dem DFB war auf die Schnelle nur die Begrün­dung Ter­min­schwie­rig­keiten“ ein­ge­fallen.

23.
Hal­len­pokal, was ist das? Der ruhm­reiche FC Bayern Mün­chen hat sich in die Sie­ger­liste nie ein­tragen können. Borussia Dort­mund hin­gegen holte den Titel viermal, letzter Sieger war 2001 die SpVgg Unter­ha­ching.

24.
Noch einmal Sil­vester. Auch ein ungüns­tiges Datum für Torsten Legat, unter anderem früher in Diensten des VfB Stutt­gart. Der gab zum Jah­res­wechsel 1997 einem vor­lauten Bochumer Nach­barn eines auf die Mappe und wurde prompt für die Maul­schelle ange­zeigt. Legat, nicht doof, prä­sen­tierte ein Alibi und behaup­tete, er sei an Sil­vester in Stutt­gart gewesen. Das Alibi war so was­ser­dicht wie ein Sieb, meh­rere Nach­barn hatten Legat bei der Prü­gelei beob­achtet.

25.
Und zum Abschluss der MSV Duis­burg. Die Zebras mussten Anfang 2015 ihr Trai­nings­lager-Hotel in Antalya wech­seln, weil in der ursprüng­lich gebuchten Unter­kunft ein rus­si­scher Model-Con­test mit 400 Teil­neh­me­rinnen statt­fand. Auf der Home­page des MSV war zu lesen: Wir wollen uns ja in aller Ruhe auf die Früh­jahrs­serie vor­be­reiten können! ;)“. Wir war­teten ver­geb­lich auf diese Spieler-Reak­tion auf Twitter: Ich bin mal kurz im Nach­bar­hotel, die haben, äh, eine gute Biblio­thek! ;)“