Duisburgs Probleme mit 400 Models, harte Fakten über Ailton beim Rodeo und Alex Alves im Pelzfummel – auch in der fußballfreien Zeit kann allerhand passieren.
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Die längsten Winterpausen der Bundesliga-Geschichte dauerten jeweils 76 Tage. In den Spielzeiten 1986/87 und 1987/88 mussten die Anhänger gute zweieinhalb Monate mit Super G, Curling und Christa Gierke-Wedel ausharren. 15. In England wird am 2. Weihnachtsfeiertag von der ersten bis zur letzten Liga gekickt – ein Festtag des englischen Fußballs. Die Stadien sind ausverkauft, die Spiele eine willkommene Gelegenheit, der familiären Enge zu entfliehen. Und gesungen werden vornehmlich abgewandelte Weihnachtslieder, allen voran „Jingle bells“.
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Früher wurde in England sogar am 1. und am 2. Weihnachtsfeiertag gekickt. Vor allem hitzige Derbys wurden auf Weihnachten gelegt, familiäre Verpflichtungen sollten die Raufbrüder von den Stadien fernhalten. Das funktionierte nicht, ganz im Gegenteil. So wird inzwischen nur noch am „Boxing Day“, dem 26. Dezember, gespielt. Eine der vielen Quellen zur Ethymologie des Begriffs „Boxing Day“ besagt, dass Dienern und Lehrlingen auf der Insel an diesem Tag ein kleiner Geldbetrag in einer Schachtel geschenkt wurde.
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Weihnachtsfeiern in der englischen Premier League sind für alkoholische Exzesse berühmt. Lars Leeses Beschreibung der Feier beim FC Barnsley ist beispielhaft. Überaus beliebt ist die Kostümierung aus dem breiten Fundus der NS-Zeit. Da muten deutsche Eskapaden harmlos an. Beim FC Bayern wurde Stefan Effenberg gerügt, als er zur gemeinschaftlichen Andacht in Cowboy-Stiefeln und Lederhose marschierte. Und Alex Alves bekam einen Rüffel für einen weißen Pelzfummel, den er bei Herthas Adventskaffee auftrug.
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Nicht immer ist die Premier League übrigens so trinkfest wie ihr Ruf. Der Schweizer Bernt Haas, damals in Diensten von West Bromwich Albion, wurde von der „Sun“ beschuldigt: „Der Spieler von West Bromwich Albion torkelte am Montagabend in ein Spital in Birmingham. In der Hand schwang er eine Flasche Wodka und er brauchte Hilfe, weil er so betrunken war, dass er fast kollabierte.“ Dabei hatte Haas beim Mannschaftsessen nur den falschen Fisch gegessen.
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Lange hatte sich die englische Premier League dagegen gesträubt, auch nur an eine Spielpause im Winter zu denken. Eine Schwede brachte schließlich den Durchbruch. Weil Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson gedrängelt hatte, beschloss die Football Association für 2005 die Einführung einer gerade mal zweiwöchigen Pause. Man soll schließlich nicht übertreiben, fand Eriksson: „Sieben Tage Urlaub und dann sechs Tage Training, das ist genug.“ Ligadirektor Tayler ergänzte: „Im Winter ist der Akku der Star-Spieler leer und kann so wieder aufgeladen werden.“
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Gefährliche Wette: Bochums Trainer Peter Neururer war der festen Überzeugung, dass ja wohl einer seiner Spieler aus dem Urlaub 2003/04 mit Übergewicht zurückkommen müsse. Offensichtlich hat sich jedoch der komplette Kader die Weihnachtsgans verkniffen und kam rank und schlank zum Trainingsauftakt. Neururer zahlte 500 Euro in die Mannschaftskasse.
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Die zweite gefährliche Festivität in der Winterpause ist zweifellos Silvester. Quido Lanzaat, der lebensfrohe Holländer in Diensten Mönchengladbachs, hatte zum Jahreswechsel zwei üppige Tüten geraucht und wurde prompt beim Finale des DFB-Hallenmasters positiv getestet. Futsch war der Titel für die Borussia, Finalgegner SpVgg Greuther Fürth war plötzlich Hallenmasters-Champion 1999/2000.
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Überhaupt das DFB-Hallenmasters, respektive Hallenpokal. Ein Wettbewerb von beeindruckender Sinnlosigkeit, geplagt von unmotivierten Spielern und daheim gebliebenen Zuschauern. Von 1988 bis 2001 wurde die Mehrzweckhallenmeisterschaft ausgetragen, dann war Schluss. Dem DFB war auf die Schnelle nur die Begründung „Terminschwierigkeiten“ eingefallen.
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Hallenpokal, was ist das? Der ruhmreiche FC Bayern München hat sich in die Siegerliste nie eintragen können. Borussia Dortmund hingegen holte den Titel viermal, letzter Sieger war 2001 die SpVgg Unterhaching.
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Noch einmal Silvester. Auch ein ungünstiges Datum für Torsten Legat, unter anderem früher in Diensten des VfB Stuttgart. Der gab zum Jahreswechsel 1997 einem vorlauten Bochumer Nachbarn eines auf die Mappe und wurde prompt für die Maulschelle angezeigt. Legat, nicht doof, präsentierte ein Alibi und behauptete, er sei an Silvester in Stuttgart gewesen. Das Alibi war so wasserdicht wie ein Sieb, mehrere Nachbarn hatten Legat bei der Prügelei beobachtet.
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Und zum Abschluss der MSV Duisburg. Die Zebras mussten Anfang 2015 ihr Trainingslager-Hotel in Antalya wechseln, weil in der ursprünglich gebuchten Unterkunft ein russischer Model-Contest mit 400 Teilnehmerinnen stattfand. Auf der Homepage des MSV war zu lesen: „Wir wollen uns ja in aller Ruhe auf die Frühjahrsserie vorbereiten können! ;)“. Wir warteten vergeblich auf diese Spieler-Reaktion auf Twitter: „Ich bin mal kurz im Nachbarhotel, die haben, äh, eine gute Bibliothek! ;)“