Zinedine Zidane legt fünf Tage nach dem Champions-League-Triumph sein Traineramt bei Real Madrid nieder. Der Verein wirkt geschockt. Aber es ist die perfekte Entscheidung.
Er lachte. Noch vor dem Anpfiff konnte sich Zinedine Zidane sein Lachen nicht verkneifen. Und mit ihm lachten Ronaldo und Ronaldinho, die größten einer großen brasilianischen Dekade. Weil sie nicht wussten, was sie in den darauffolgenden 90 Minuten erwarten würde. Schon mit der ersten Ballberührung Zidanes in diesem WM-Viertelfinale von 2006 ahnten sie, dass ihnen heute noch das Lachen vergehen können. Zidane trat auf den Ball, schob Juninho und Ze Roberto mit den Armen beiseite, drehte sich im selben Moment und ließ den heranstürmenden Gilberto mit einem langbeinigen Übersteiger stehen.
Es war nur die erste Ballaktion des Spiels, das sehr wahrscheinlich das beste in der Karriere von Zinedine Zidane war. Die Zugabe auf seiner Abschiedstournee. Er zog Bälle aus der Luft, spielte Wahnsinnspässe, war jederzeit anspielbereit. Jede Bewegung eine Offenbarung, keine einzige unnötig. Frankreich gewann 1:0 durch Thierry Henry. Zidane hatte ihn mit einem langgezogenen Freistoß freigespielt.
Bloß kein unrühmliches Ende
Zidanes Problem: Es war nicht sein letztes Spiel. Der damals 34-Jährige hätte sogar mit dem WM-Pokal abtreten können, nachdem er im Finale einen Elfmeter gegen Gigi Buffon an die Unterkante des Tors und von dort Zentimeter hinter die Linie setzte. Aber die Geschichte des Dialogs zwischen ihm und Marco Materazzi, als dieser eine Meinung über die Schwester des Franzosen hatte, ist bekannt. Der Rest ist Kopfstoß. Ein unrühmliches Ende.
Vor den Kopf gestoßen fühlte sich gestern Abend allem Anschein nach auch Florentino Perez, der Präsident von Real Madrid. Den Königlichen. In der Wohnung von Zinedine Zidane, seinem Trainer, der in der zweieinhalbjährigen Laufbahn dreimal die Champions League und sechs weitere Titel gewann, sah sich Perez mit Zidanes Entscheidung konfrontiert, bald aufzuhören.