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QUADRAT 1 1 für Hochformate 17

Dieser Text erschien erst­mals in Aus­gabe 218. Hier im Shop erhält­lich.

Die Brat­wurst

Aus­ge­gli­chen­heit. Offi­ziell hat sich Ihr Prä­si­dent aufs Alten­teil ver­ab­schiedet. Das heißt aber nicht, dass er sich nicht live aus der Wurst­fa­brik ins Tages­ge­schäft ein­mischt und der sport­li­chen Lei­tung das Leben schwer macht. Ver­su­chen Sie, die stän­digen Schlag­zeilen aus­ge­gli­chen hin­zu­nehmen, wäh­rend ihr Verein, der eigent­lich besser ist als alle anderen, um den Einzug in die Europa League kämpft.

Der Clown

Lei­dens­fä­hig­keit. Ihr völlig fuß­ball­fremder Investor instal­liert einen Trainer, der bereits in der Ver­gan­gen­heit seine Unzu­läng­lich­keit unter Beweis gestellt hat. Im Früh­jahr ist daher Durch­hal­te­ver­mögen gefragt, wäh­rend der neue Coach mit ver­stei­nertem Halb­grinsen an der Sei­ten­linie Pleite um Pleite kas­siert, bis das ganze Gebilde end­lich implo­diert. Doch Ihre Lei­dens­fä­hig­keit wird belohnt werden. In der kom­menden Saison spielen Sie wieder oben mit. In der zweiten Liga.

Die Rose

Liebe. 2024 ist das Jahr, in dem Sie sich end­lich wieder ver­lieben. Und zwar in jenen blonden Ritter, der Ihren Klub über­nommen und völlig unver­hofft in die Cham­pions League geführt hat. Aber Ach­tung: Lassen Sie sich nicht von Ihren Gefühlen blenden und machen Sie sich bewusst, dass auch in der Liebe nicht immer alles rosarot sein kann. Auch ein Sai­son­ab­schluss auf Tabel­len­platz sechs ist ein Erfolg.

Die Spi­rale

Abna­be­lungs­pro­zess. Ver­ab­schieden Sie sich im Früh­jahr end­gültig von ihren Euro­pacup-Träumen, von denen Sie ehr­li­cher­weise ja schon vor der Saison wussten, dass sie unrea­lis­tisch sind. Denn es wird in dieser Saison leider ihr Her­zens­klub sein, der im Früh­jahr durch eine kaum zu glau­bende Pan­nen­serie völlig uner­wartet unten rein­rutscht, hek­tisch den eigent­lich fähigen Trainer durch irgend­einen Blinden ersetzt und sich dann Woche für Woche unter­bietet, bis ein extrem unnö­tiger Abstieg durch ein 0:1 in einer belie­bigen Pro­vinz­stadt auch rech­ne­risch fest­steht. Beenden Sie den Abna­be­lungs­pro­zess kopf­schüt­telnd und mit Blick ins Leere an einer Theke.

Der Fern­seher

Innere Ruhe. Klar, das Fall­rück­zie­hertor des 18-jäh­rigen Sturm­ta­lents aus der eigenen Jugend in der 97. Minute des letzten Spiel­tags, mit dem sich Ihr bie­derer Tra­di­ti­ons­klub sen­sa­tio­nell das erste Mal seit 37 Jahren für den Euro­pacup qua­li­fi­ziert, war wun­der­schön. Aber glück­li­cher­weise gibt es ja den VAR, der zwei­fels­frei belegen kann, dass der linke Schnür­senkel ganz klar im Abseits war. Finden Sie Ihre innere Mitte, einen Zustand bud­dhis­ti­scher Ruhe, wäh­rend Sie all den Ärger, Hass und die gene­relle Unge­rech­tig­keit dieser kalten, toten Welt ein­fach run­ter­schlu­cken und in ein Magen­ge­schwür ver­wan­deln.

Die Tak­tik­tafel

Rast­lo­sig­keit. Sie wissen, wie eigent­lich alle, dass der aktu­elle Trainer mit seiner zau­dernden Art ganz und gar nicht zu Ihrem Klub passt. Wegen der Super­truppe, mit der Ihr Verein eigent­lich um die Meis­ter­schaft spielen müsste, sind die Ergeb­nisse aber über Wochen nie so schlecht, dass man ihn end­lich feuern könnte, was am Ende zu einem ent­täu­schenden fünften Platz führt. Halten Sie diese innere Anspan­nung aus und ver­trauen Sie darauf, dass irgend­wann alles besser wird. Viel­leicht, wenn 2052 Jürgen Klopp zurück­kommt.

Die Dose

Wohl­stand und Reichtum. Auch im Jahr 2024 werden Sie wei­terhin kei­nerlei finan­zi­elle Sorgen haben. Mehr noch: Mit der Wirt­schafts­kraft eines ebenso kleb­rigen wie streit­baren Kon­zerns im Rücken segelt Ihr Nicht-Verein ein wei­teres Jahr asep­tisch durch die Liga. Am Ende ent­werten Sie den deut­schen Ver­eins­fuß­ball viel­leicht sogar durch einen Titel­ge­winn. You feel good! Toll.

Das Finanz­loch

Kon­ti­nuität. Auch im kom­menden Jahr wird Ihr gestrau­chelter Tra­di­ti­ons­verein wieder einmal ums finan­zi­elle Über­leben kämpfen. Doch ver­lieren Sie nicht die Hoff­nung! Heißen Sie den luxem­bur­gi­schen Investor will­kommen und goo­geln Sie lieber nicht sein leicht unap­pe­tit­li­ches Fir­men­ge­flecht, wegen dem er im Herbst von Interpol ver­haftet wird.