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Der Tor­jäger, der für ein vier­stel­liges Hand­geld zum zah­lungs­kräf­tigen Verein im Nach­barort geht. Das eins­tige Talent, das mal in einem Nach­wuchs­leis­tungs­zen­trum spielte und jetzt von Verein zu Verein wech­selt, um sein Stu­dium zu finan­zieren. Der Alt-Star, Mitte 30, der sich jeden Monat einen Brief­um­schlag mit Scheinen beim Ver­eins­prä­si­denten abholt – und dafür eben in der Bezirks- statt in der Ver­bands­liga antritt. Fälle, wie sie vor­kommen im Ama­teur­fuß­ball. Fuß­baller ver­dienen, nicht nur im soge­nannten bezahlten Fuß­ball.

Doch wie viel ist es Ver­einen zwi­schen Kreis­klasse und Regio­nal­liga tat­säch­lich wert, dass Spie­le­rinnen und Spieler für ihre Mann­schaften auf­laufen? Jour­na­listen der Pro­duk­ti­ons­firma EyeOpening.Media und des gemein­nüt­zigen Recher­che­zen­trums COR­RECTIV wollen dazu im Jahr 2021 Fakten lie­fern. Mit einer Online-Umfrage finden sie der­zeit heraus, welche Rolle Geld im deut­schen Ama­teur­fuß­ball spielt. Die Teil­nahme dauert nicht lange. Wer Fuß­ball spielt, kann anonym oder mit Angabe des Namens mit­ma­chen. Auch Trainer und Funk­tio­näre können ihre Erfah­rungen schil­dern.

Mehr als 8000 Per­sonen haben sich bereits durch den Online-Fra­ge­bogen geklickt. Ein Teil der Teil­nehmer nutzt auch die Mög­lich­keit, Ein­schät­zungen und Erleb­nisse zu hin­ter­legen. So kri­ti­sieren einige, manche Ama­teur­ver­eine würden sich von ein­zelnen Geld­ge­bern abhängig machen. Diese Mäzene locken dem­nach höher­klas­sige Spieler mit viel Geld, um den nächsten Auf­stieg zu garan­tieren. Nach kurzer Zeit gehe den groß­zü­gigen Geld­ge­bern mit­unter aller­dings die Lust ver­loren. Sie stiegen aus, der Geld­fluss ver­siege, die guten Spieler würden sich einen neuen Klub suchen.

Dabei wird zuweilen nicht nur mit Geld um die Gunst der Spieler gebuhlt. Dem erwünschten Neu­zu­gang wird schon mal eine Tank­karte bereit­ge­stellt – oder gar ein ganzes Auto. Die erste Mann­schaft dient man­cher­orts nicht nur als Aus­hän­ge­schild des Ver­eins, son­dern auch als Spiel­zeug des rei­chen Geld­ge­bers. Man­cher Klub ver­nach­läs­sigt bei derlei Fokus­sie­rung offenbar auch die Jugend­ar­beit. Jetzt, in der Corona-Krise, stehen einige Ama­teur­ver­eine vor Pro­blemen. Sie sind etwa in der Lan­des­liga mit hohen fünf­stel­ligen Saison-Etats an den Start gegangen. Nun müssen sie erst einmal die Gehälter ein­be­halten. Prä­mien für Siege oder Ein­sätze erhalten die Spieler ohnehin nicht.

Was habt ihr erlebt?

Das Befra­gung soll den deut­schen Ama­teur­fuß­ball finan­ziell ver­messen, erst­mals, mög­lichst umfas­send. Sind die Spieler die Aus­nahme, die Saison für Saison ihr Trikot wech­seln und man­chem als Söldner gelten? Nimmt die soziale Sta­bi­lität einer Mann­schaft ab, wenn Geld im Spiel ist? Wie wichtig ist noch die dritte Halb­zeit, das Bier in der Kabine, wenn das Kicken als gut­be­zahlter Nebenjob betrieben wird? Die Ant­worten kann nur der Fuß­ball selbst geben.