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Seite 2: „Herzschlagfinale wäre maßlos untertrieben“

6.

Der Begriff Herz­schlag­fi­nale wäre eine maß­lose Unter­trei­bung“, schrieb die FAZ am 19. Mai 2001. 256 Sekunden lang war Schalke Meister, zum ersten Mal in der Bun­des­li­ga­ge­schichte. Dann nahm der von Schalke an den HSV aus­ge­lie­hene Mat­thias Schober im Par­al­lel­spiel gegen die Bayern einen Rück­pass mit der Hand auf, Patrick Andersson ver­wan­delte den indi­rekten Frei­stoß zum 1:1, Kahn jubelte mit der Eck­fahne und die Glück­se­lig­keit im Park­sta­dion schlug in tiefste Depres­sion um. Es war eins von ledig­lich drei Bun­des­li­ga­spielen, die Schober für den HSV absol­vierte.

7.

Einige Monate später wollte diesmal Schalke Revanche. Bayern-Trainer Ottmar Hitz­feld sprach von der Schlacht auf Schalke“. End­ergebnis zu Hause: 5:1. Tor­schützen: Emile Mpenza, Ebbe Sand, Mehmet Scholl, Jörg Böhme, Marco van Hoog­dalem, Niels Oude Kam­phuis. Rudi Assauer Zigarre paf­fend auf der Bank neben Huub Ste­vens. Rot für Michael Tarnat nach einer Blut­grät­sche gegen Andi Möller an der Mit­tel­linie. So schön kann Fuß­ball sein.

8.

Ver­liert Schalke heute Abend, hätten die Knappen nach vier Spiel­tagen schon so viele Heim­nie­der­lagen wie in der ganzen ver­gan­genen Saison: zwei. Das ist zuge­ge­be­ner­maßen nicht ganz unwahr­schein­lich. Bayern hat seit 15 Spielen nicht mehr gegen Schalke ver­loren, zwölf Mal davon gewonnen und im Schnitt rund drei Tore pro Spiel geschossen, genau wie in an den bis­he­rigen drei Spiel­tagen diese Saison.

9. 

Die Geburt einer Ver­eins­le­gende erlebte der FC Schalke am 2. Mai 1984. Für das 6:6 im Halb­fi­nale des DFB-Pokals wurden im Nach­hinein einige Super­la­tive erfunden. Das spek­ta­ku­lärste Spiel der Pokal­ge­schichte“, die beste Partie zwi­schen den beiden Mann­schaften“ und mehr. Einer ragte heraus: Olaf Thon, am Tag vor der Begeg­nung 18 Jahre alt geworden, sicherte Zweit­li­gist Schalke mit drei Toren das Wie­der­ho­lungs­spiel. Bayern-Trainer Udo Lattek sagte danach: Für den Jungen würde ich sofort zehn Mil­lionen Mark hin­legen.“ Die gesamten Trans­fer­aus­gaben aller Bun­des­li­gisten betrugen in jener Saison rund neun Mil­lionen Mark. Vier Jahre später ging Thon dann tat­säch­lich nach Mün­chen. Aller­dings für nur“ vier Mil­lionen.

10.

Beim bisher letzten Auf­ein­an­der­treffen im Februar dieses Jahres konnte der dama­lige Bayern-Coach Jupp Heyn­ckes grip­pe­krank nicht an der Sei­ten­linie stehen. Am Ende gewannen die Bayern 2:1. Der Chef­trainer bekam von den drei Toren gar nichts mit. Einige Tage später gab er näm­lich auf einer Pres­se­kon­fe­renz zu, er habe fast die gesamte erste Hälfte ver­schlafen. Die Tore fielen alle inner­halb der ersten 35 Minuten. Da hatte ich ein ganz schlechtes Gewissen“, fügte er an. Ver­mut­lich stieg ihm dabei etwas Scha­mes­röte ins Gesicht. Das kann man bei Heyn­ckes aller­dings immer etwas schwer erkennen.