Der SK Slovan Bratislava blickt auf eine glanzvolle Geschichte zurück. Doch seit der berüchtigte Ivan Kmotrik den slowakischen Topklub regiert, wird es zunehmend finster.
Im glänzenden Schein dieser großen Historie erscheint die Gegenwart umso düsterer. Zwar ist Slovan Bratislava amtierender Pokalsieger und unaufhaltsam unterwegs zu seinem 13. slowakischen Meistertitel. Auch hat der steinreiche Ivan Kmotrik senior gerade ein brandneues Stadion für 22.500 Zuschauer nebst Hotel errichten lassen. Doch abseits des grünen Rasens sorgen der Klub und vor allem sein Vize-Präsident regelmäßig für Schlagzeilen der absonderlichen Art.
Im Mai 2018, nach dem gewonnenen Pokalfinale in Trnava (3:1 gegen MFK Ruzomberok), jubilierte der Sohn des Oligarchen mit erhobenem rechten Arm vor der Slovan-Fankurve. Vor laufenden Kameras. Was auf Fotos und im Videomitschnitt aussieht wie ein waschechter Hitlergruß, war vermutlich auch genau so gemeint. Kmotriks Lippenbewegungen lesen sich derweil in etwa so wie „Heil Hitler“ – wenngleich der Präsidenten-Filius all das bis heute vehement bestreitet.
Verstoss gegen geltendes Recht
Noch hanebüchener als die Dementis von Kmotrik junior wirkte nur die offizielle Stellungnahme des Vereins: „Der SK Slovan Bratislava lehnt jede Art des Ausdrucks von Rassenhass oder Intoleranz ab. Wir betrachten das Videomaterial als unglücklich und unzusammenhängend. Nach dem Gewinn der Trophäe war der Vizepräsident des Vereins sehr glücklich und hatte keine Ahnung, dass seine Geste anders verstanden werden konnte als eine gewöhnliche Begrüßung.“ Diese Erklärung war scheinbar so überzeugend, dass ernsthafte Sanktionen vonseiten der Justiz ausblieben. Vom Verband gab es eine vergleichsweise lächerliche 10.000-Euro-Geldbuße.
Auch ein anderer unfassbarer Vorgang, der sich bereits in der Halbzeitpause des besagten Pokalfinales ereignet hatte und von einer Überwachungskamera dokumentiert worden war, blieb ohne nennenswerte Folgen: Kmotrik junior, sichtlich unter Dampf, verschaffte sich Zutritt zur Schiri-Kabine. Was dort besprochen wurde, ist bis heute fraglich. Ohrenzeugen berichteten jedoch, dass drinnen ein lauter Wortschwall erging. Laut slowakischen Medien verstieß Kmotrik mit seiner demonstrativen Visite bei den Unparteiischen nicht nur gegen das Verbands-Regulativ, sondern auch gegen geltendes Gesetz. Konsequenzen? Nicht wirklich.