Eine schlechte Mannschaft ist eine schlechte Mannschaft. Aber was bedeutet es, wenn sich extrem schlechte Serien häufen?
Es sind gerade keine schönen Tage bei Schalke 04 und dem 1.FC Köln. Die beiden Teams am Ende der Tabelle werden am Wochenende nämlich vermutlich ihre Serien siegloser Spiele noch weiter ausbauen. Für Schalke, inzwischen mit 24 Spielen ohne Sieg, geht es nach Mönchengladbach. Köln, 18 Mal sieglos, muss nach Dortmund. Und im Fall von Schalke ist es inzwischen nicht mehr völlig unrealistisch, dass sie den historischen Depressionsrekord von Tasmania Berlin knacken. Er liegt, woran wir alle inzwischen häufig genug erinnert worden sind, bei 31 Spielen ohne Sieg.
Nun hat es schlimme Serien und sportlich katastrophal in die Saison startende Teams immer schon gegeben. Ein gruseliger Start bedeutet auch nicht zwangsläufig den Abstieg. Der Hamburger SV musste in der Saison 2016/17 bis zum 13. Spieltag auf den ersten Saisonsieg warten und hielt doch die Klasse. Ein Sieglos-Duo nach acht Spieltagen gab es zuletzt in der Saison 2017/18, damals Köln und Bremen, zumindest Werder rettete sich.
Wenn man sich die Entwicklung der Kräfteverhältnisse in der Bundesliga anschaut, wird aber klar, dass Leidensfähigkeit eine immer wichtigere Tugend im Abstiegskampf geworden ist. Das zeigt sich etwa bei der Entwicklung des Gini-Koeffizienten. Normalerweise wird damit die Gleichheit oder Ungleichheit der Einkommensverhältnisse in unterschiedlichen Ländern gemessen. Läge der Gini-Koeffizient bei 1, würde das bedeuten, ein Mensch bezieht das komplette Einkommen des Landes. Läge er bei 0, bekämen alle das Gleiche.
Auch für die Verteilung der Punkte in der Bundesliga kann man ihn berechnen, wobei natürlich selbst die beste Mannschaft nicht alle Punkte holen kann. Interessant ist aber die Verteilung zwischen der oberen und der unteren Tabellenhälfte. Dort zeigt sich, dass im Langzeittrend der letzten 20 Jahre oben mehr und unten weniger gepunktet wird. An der Spitze machte das der FC Bayern anschaulich. Holte er im Schnitt der Nuller Jahre 72 Punkte pro Spielzeit, waren es im Jahrzehnt danach schon 82 Punkte.