Gonzalo Higuain hört auf: Nach dieser MLS-Saison wird der Argentinier seine aktive Karriere beenden. Wir blicken zurück auf schmerzhafte Erinnerungen an Manuel Neuer und Trainingseinheiten im Schlafanzug.
Aus der eigenen Jugend schafft es Higuain, genannt „El Pipita“, beim argentinischen Erstligisten River Plate, Fuß zu fassen. „El Pipita“ heißt „Pfeifchen“ oder „kleine Pfeife“. Den Spitznamen verdankt er seinem Vater, den die Fans aufgrund seiner langen Nase „El Pipa“ riefen.
Dass es mit seiner Karriere steil bergauf gehen sollte, zeigt der Stürmer hier bereits selbst an.
Mit nur 19 Jahren wechselt er 2006 zu Real Madrid und wird von niemand geringerem empfangen als Vereinslegende und Ehrenpräsident Alfredo di Stefano (rechts).
In seinem Debüt für die Königlichen trifft Higuain auf Nationalmannschaftskollege Diego Milito.
Higuains erstes Spiel in der Königsklasse ist gleich das Achtelfinale gegen die Bayern. Ob er das Duell gegen Demichelis und Lucio gewinnt, ist nicht bekannt, Real allerdings gewinnt 3:2 im Hinspiel,…
…muss sich in München allerdings geschlagen geben. Zwar fliegt hier Philipp Lahm am Ball vorbei, am Ende aber Higuains Königliche aus dem Wettbewerb.
In der Liga hingegen läuft es. In seiner ersten Saison mit Real Madrid wird Gonzalo Higuain 2007 spanischer Meister.
Und nicht nur in Spanien und auf der internationalen Bühne darf sich Gonzalo Higuain mit den ganz Großen messen. Während der Vorbereitung auf die Saison 2007/08 geht es gegen Hannover 96 und Hanno Balitsch. Hannover gewinnt mit 3:0.
Anderes Jahr, selber Titel. Higuain feiert auch im zweiten Jahr mit Real den Spanischen Meistertitel. Hier auf den Schultern von Fabio Cannavaro, dem italienischen Kapitän der Weltmeisterschaft 2006.
Bei der WM 2010 erzielt Higuain sehr zur Freude von Trainer Maradona drei Tore gegen Südkorea,…
…um dann im Viertelfinale an Deutschland zu scheitern.
Da hilft auch keine Eistonne: Higuain bei der enttäuschenden 0:4‑Niederlage im Duell mit Per Mertesacker.
2012 folgt der dritte spanische Meistertitel. Ob Jose Mourinho und sein Team dafür göttlichen Beistand gebraucht haben?
Tapetenwechsel: 190 Pflichtspiele und sechs Jahre später zieht es Gonzalo Higuain zur Saison 2013/14 nach Italien. Für 40 Millionen Euro wechselt er zum SSC Neapel.
Mit dem der Argentinier direkt wieder erfolgreich ist und die Coppa Italia gewinnt.
Einige Wochen später steht Higuain knapp davor, den nächsten Titel zu holen. Bei der Weltmeisterschaft in Brasilien schießt er (2 v. r.) Argentinien gegen Belgien ins Halbfinale.
Im legendären Maracanã schießt Higuain in der ersten Halbzeit erst ein Abseitstor…
…und macht dann schmerzhafte Begegnung mit dem Knie von Manuel Neuer.
Einem argentinischen WM-Titel steht wie in Südafrika auch in Brasilien die deutsche Nationalelf im Weg. Higuain (2. v. l. Im orangefarbenen Leibchen) und Kollegen sind dementsprechend bedient.
In der Saison 2015/16 stellt Higuain in Italien mit unfassbaren 36 Toren in 35 Spielen einen neuen Rekord auf. Insgesamt erzielt er 71 Treffer in 104 Pflichtspielen für den SSC Neapel.
Sein kontroverser Wechsel zum Erzrivalen Juventus Turin für rund 90 Millionen Euro macht ihn 2016 zum teuersten Spieler der Serie A.
Bei Juve wird anfangs sein schlechter Fitnesszustand zum Gesprächsthema. Schon bei Real sagte Mourinho einst: „Higuain ist der faulste Spieler, den ich jemals betreut habe. Wenn es erlaubt wäre, mit Schlafanzug ins Training zu kommen, er würde es machen.“
Dennoch ist auch seine Zeit bei Juventus erfolgreich. Bis 2020 gewinnt er dreimal die italienische Meisterschaft und zweimal die Coppa Italia.
Es folgen Stationen als Leihspieler bei AC Mailand und Chelsea, wo er 2019 die Europa League gewinnt.
Zum Karriereende zieht es ihn nach Florida. Für das von David Beckham gegründete Inter Miami absolviert er noch 57 Spiele, in denen er immerhin 21 mal trifft.
In der Nacht zu Dienstag geht die Karriere dann endgültig zu Ende. Inter Miami verliert im MLS-Playoff-Achtelfinale mit 3:0 gegen New York City FC. Nach 90 Minuten sinkt Higuain, überwältigt von den eigenen Emotionen, auf den Rasen.
Wir sagen Danke, „Pipita“, für diese grandiose Fußballerkarriere.