Ihr wusstet es natürlich längst: Heute ist internationaler Scrapbooking-Tag. Weshalb wir euch an dieser Stelle die schönsten Fußball-Kladden unserer Leser und Redakteure präsentieren. Ein sehr persönlicher Streifzug durch die Fußballgeschichte – mit Prittstift und Schere.
Dies ist die Fußball-Kladde von Tobias Möser, geboren 1973, die er seit 1984 führte.
Zwischen 1984 und 1989 dokumentierte er alle besuchten Spiele. Seine Leidenschaft galt Carl Zeiss Jena.
Aber er ging auch zu Partien der Nationalelf oder anderer Klubs. Am 5. Oktober 1988 sah er sogar gleich zwei Europacupspiele, um 14.30 Uhr Lok Leipzig und um 20 Uhr Dynamo Dresden.
Es war nicht etwa die Wendezeit, die seinem Hobby den Garaus machte, sondern ganz klassisch: „Mädels.“
Uli Hesse, Jahrgang 1966, wurde vom Bundesligaaufstieg des BVB zu seinem Album inspiriert.
Und natürlich von seinem zwölf Jahre älteren Bruder, der als Dortmunder Allesfahrer einen beachtlichen Grundstock an Material einbrachte, zum Beispiel Postkarten aus den Sechzigern.
Warum sein Scrapbook 1980 endet, ist heute nicht mehr zu rekonstruieren. Vielleicht weil es das Jahr war, in dem Hesse mit dem Wettkampfsport begann: Schach.
Im Frühjahr 2006 suchte der damals 15-jährige BVB-Fan Patrick Schröder ein Geschenk für seinen Bruder zu dessen 19. Geburtstag. Da der aber zu den Bayern hielt, fiel etwas mit Vereinsbezug aus. So arbeitete Patrick über viele Wochen an einem Sonderheft zur WM 2006.
Sein Bruder bekam es kurz vor dem Beginn des Sommermärchens…
… und besitzt es bis heute
Julian Meiser, Jahrgang 1993, und sein vier Jahre älterer Bruder Dominik sind große Bayern-Fans, obwohl und gerade weil sie aus Nordhessen kommen. Dominik legte sein erstes Buch zur EM 1996 an: Da war Julian noch der kleine Bruder, der begeistert zusah.
Doch bald schnitten, malten und klebten sie sich gemeinsam durch die Fußballgeschichte, bis sie andere Sachen entdeckten. Nämlich die PC-Spiele „Anstoß 2 Gold“ und „Fußball Manager“.
Der Wilhelmshavener Dieter Brosig, Jahrgang 1935, wurde nur Fan des FC St. Pauli, um seinen Bruder zu ärgern, der es mit dem HSV hielt.
Aus diesem Trotz erwuchs lebenslange Liebe. Noch bevor er Mitte der Siebziger in den Verein eintrat, begann Brosig damit, während seiner Bereitschaftsdienste bei der Feuerwehr alles in Sammelalben festzuhalten, das er über seinen FCSP finden konnte.
Er pflegte dieses Hobby bis zu seinem Tod im Jahre 2018.
Der Heidelberger Konstantin Doerr, Jahrgang 1996, wurde durch sein erstes Stadionerlebnis (November 2004, Stuttgart gegen Rostock) VfB-Fan.
Drei Jahre später holten die Schwaben die Meisterschaft, und in seiner Euphorie legte Konstantin für die folgende Saison ein liebevoll gestaltetes Sammelalbum an.
Doch schon nach fünf Spieltagen erlahmte sein Elan.
Der entscheidende Dämpfer könnte eine Derbyniederlage gegen den KSC gewesen sein.
Philipp Köster, geboren 1972, vertrieb sich die ersten Jahre seines Fanlebens mit der Abfassung nörgelnder Leserbriefe an den „Kicker“, später bewältigte er den sportlichen Niedergang der Arminia mit vollgeklebten Fotoalben der Partien in Erkenschwick und Buer-Hassel.
Dazu gesellte sich ungelenke Stadionmalerei.
1991 endete das Schaffen, nach einer Partie gegen Schöppingen. Warum auch immer.