Nächste peinliche Aktion der Uefa: Weil ein historisches Foto am Berner Stadion Sponsorennamen von 1954 zeigt, wurden diese vom Verband vor dem Champions-League-Spiel gegen Manchester überklebt.
Die Fußballverbände und Werbung, das ist ja sowieso ein ganz eigenes Thema. Vom Homburger Sponsoringverbot für den Kondomhersteller „London“ über die 70.000 Schweizer Franken Strafe für den Schwedischen Verband, weil Kapitän Andreas Granquist bei einem WM-Spiel die falschen Socken trug – insgesamt scheinen Fifa, Uefa und Co. eher unentspannt, wenn es um Werbung geht.
Neuestes und vielleicht peinlichstes Beispiel: Die Berner Wankdorfuhr. Die Uhr war einst Wahrzeichen des alten Wankdorfstadions, wegen ihrer Geschichtsträchtigkeit steht sie seit 2007 am Stade de Suisse, wo heute abend die Young Boys Bern ihre Champions-League-Premiere feiern. Ihre Rückseite ziert ein Schwarz-Weiß-Bild aus dem WM-Spiel 1954 zwischen Ungarn und Deutschland. So weit, so gut.
Sponsoren von 1954
Doch hier beginnt das Problem, zumindest wenn man ein Verbands-Erbsenzähler ist. Denn bei Champions-League-Spielen dürfen laut Uefa keine anderen Sponsoren als die eigenen im Stadion und Stadionumfeld zu sehen sein. Das gilt anscheinend selbst für Sponsoren, die auf einem historischen Bild zu sehen sind. So kursierte wenige Stunden vor dem Spiel ein Foto im Internet, das die Spielszene auf der Rückseite mit abgeklebten Sponsorennamen zeigt. Normalerweise sind dort Toblerone, Pneu Continental, Dar-Vida und Longines zu lesen, Sponsoren von 1954, wohlgemerkt. Aber natürlich nicht, wenn der Uefa-Zirkus in der Stadt ist.
Die Young Boys bleiben diplomatisch, gegenüber dem „Blick“ sagte YB-Sprecher Staudenmann „An Spieltagen der Champions League haben die Sponsoren der UEFA ein Exklusivrecht. Im und um das Stadion mussten deshalb alle anderen Sponsorenflächen abgedeckt werden.“ Ein historisches Fußballfoto am Wahrzeichen des Stadions mit Klebeflolie zu überkleben, wirkt trotzdem mindestens kleinlich, eher peinlich. Aber was will man erwarten von einem Verband, der sich aktuell ja ohnehin alle paar Tage lächerlich macht.