Mit einem 5:1 über Paderborn meldet sich Werder Bremen eindrucksvoll im Abstiegskampf zurück. Welche Gründe jetzt für Bremens Klassenerhalt sprechen – und welche dagegen.
Die Hoffnung lebt! Mit einem 5:1‑Erfolg über den Tabellenletzten SC Paderborn hat sich Werder Bremen im Kampf um den Klassenerhalt zurückgemeldet. Zehn Punkte haben die Bremer seit dem Restart der Bundesliga gesammelt. Mittlerweile sind sie punktgleich mit Fortuna Düsseldorf auf dem Relegationsrang, vom rettenden Rang 15 trennen sie nur drei Zähler. Zeit, sich die Frage zu stellen: Kann Werder Bremen sich doch noch retten? Drei Gründe, die dafür sprechen – und zwei, die dagegen sprechen.
Eins der größten Mankos der bisherigen Werder-Saison war die harmlose Offensive. Gerade einmal 30 Tore erzielten sie an den ersten 30 Spieltagen; das war der schwächste Wert in Werders langer Bundesliga-Geschichte.
Werders Offensivspiel mangelte es vor allem an Tiefe. Weder gab es Stürmer, die plötzlich in die Tiefe sprinteten, noch Mittelfeldspieler, die dynamisch nachrückten. Im gegnerischen Sechzehner fehlte Werder jegliche Wucht. Weder Joshua Sargent noch der formschwache Davie Selke brachten Präsenz in den Strafraum.
Gegen Paderborn platzte der Knoten. Das lag vor allem an Davy Klaassen: Er spielte eine Mischung aus zentralem Mittelfeldspieler und Rechtsaußen. Immer wieder sprintete er von der halbrechten Seite in den Strafraum. Werder hatte wesentlich mehr Präsenz im finalen Drittel, Klaassen traf gleich doppelt.
Hinzu kommt, dass mit Niclas Füllkrug gegen Paderborn ein waschechter Stürmer sein Comeback feierte. Er bewies direkt, wie wichtig er im gegnerischen Strafraum werden kann – und erzielte den Treffer zum finalen 5:1.
Bereits in den vergangenen Wochen war es Trainer Florian Kohfeldt gelungen, eine Schwachstelle seiner Elf auszumerzen, indem er die löchrige Defensive stopfte. Neun Gegentore ließ Werder in den neun Spielen seit dem Restart zu, dreimal spielten sie zu null. Das ist keine schlechte Quote für eine Mannschaft, die bis zum vergangenen Wochenende die Rangliste der meisten Gegentore angeführt hat. Kohfeldts Mannschaft überzeugt mit einem aggressiven, mannorientierten Pressing. Seine Spieler agieren näher am Gegenspieler als in den Wochen vor dem Restart.
Ein Schlüsselspieler in dieser Hinsicht ist Kevin Vogt: Der aus Hoffenheim ausgeliehene Verteidiger neigt zwar zu Fehlern, überzeugt aber als Scharnierspieler zwischen Innenverteidigung und Mittelfeld. Gegen Paderborn rückte er immer wieder aus dem Abwehrverbund vor, um den gegnerischen Spielmacher Sebastian Vasiliadis zu stören. Auftrag geglückt: Vasiliadis blieb blass.
Der Sieg über Paderborn verschafft den Bremern Luft. Sie haben nun den Vorteil, den Klassenerhalt wieder in der eigenen Hand zu haben. Sie treffen zunächst zu Hause auf die Bayern, dann geht es auswärts gegen Mainz und am letzten Spieltag zu Hause gegen Köln. Gerade das Spiel gegen Mainz dürfte einen vorentscheidenden Charakter erhalten. Mit einem Sieg könnten sie an den Mainzern vorbeiziehen.