Neue Liga, neues Trikot – warum nicht mal was Geiles? Dachte sich Holstein Kiel und druckte eine Seekarte der Kieler Förde von 1900 aufs Trikot. Die DFL verbot nun das Trikot. Warum?
Was bei Trikotentwürfen erlaubt ist – und was nicht – regelt die DFL in der “Richtlinie für Spielkleidung und Ausrüstung”. In §28 heißt es:
“Die Deutsche Fußball Liga GmbH entscheidet, ob eine Darstellung auf der Ausrüstung als zulässiges Element im Sinne der vorstehenden Bestimmungen gilt … Dazu kann der jeweilige Club oder der Hersteller im Voraus schriftlich und/oder mündlich angehört werden. Die Entscheidung der DFL Deutsche Fußball Liga GmbH ist endgültig.”
Pressesprecher Paarmann erfuhr am Montag letzter Woche per E‑Mail von der Entscheidung der DFL. Begründung: Weil Ausrüster Puma die Karte nicht ins Trikot eingewebt hat, sondern lediglich das Bild der Seekarte drauf drucken ließ, gilt sie nicht als Designelement im Sinne der Spielkleidungsrichtlinie, Bilder sind nicht erlaubt. Besser machte es zum Beispiel der FC St. Pauli, der gerade sein neues Trikot präsentierte: Auf dem Auswärtstrikot, ebenfalls in weiß gehalten, sind die Klinkersteine des Millerntors nachempfunden, aber eben nicht als aufgedrucktes Bild.
„Wir waren enttäuscht“
„Die Förde ist für uns, was für den Südwesten der Schwarzwald ist“, sagt Pressesprecher Paarmann, „das absolute Wahrzeichen der Stadt. Wenn wir abends rausgehen, gehen wir ans Wasser, viele Kieler fahren morgens mit dem Boot über die Förde zur Arbeit. Wir waren enttäuscht, als wir von der Entscheidung der DFL erfahren haben.“ Um die lange Tradition des Vereins hervorzuheben, war die Karte gar mit “Föhrde” beschriftet, weil man Förde vor hundert Jahren noch mit h schrieb. Gut für den Club: Weil man mit der Massenproduktion der Trikots noch warten wollte, bis der Entwurf genehmigt ist, kostet der Fauxpas kaum Geld. „Vielleicht waren wir naiv“, sagt Paarmann, „aber wir haken das jetzt einfach ab.“
Statt Seekarte hat der KSV nun ein neues Trikot vorgelegt – ohne Förde, dafür mit einem Designelement im Sinne der DFL-Richtlinie: einem angedeuteten Storch. Weil die Vereinsfarben früher rot und weiß waren, nennen sich die Kieler auch „die Störche“. Ein Bild, das haben sie in Kiel gelernt, haben sie aber nicht verwendet für das neue Design, der Storch wird gezeichnet und gilt dann als zulässiges Designelement. „Der Storch verweist zwar auf uns als Verein, aber sagt natürlich nichts darüber aus, wie lange es uns schon gibt“, sagt Paarmann.
Er hofft, dass der neue Entwurf beim DFL noch am heutigen Dienstag durchgeht – am Nachmittag steht der offizielle Fototermin an.