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Elf zu eins muss man erstmal gewinnen. Unge­wöhn­lich für ein Pflicht­spiel. Aber in der ersten Runde des DFB-Pokals kommt das schon mal vor. So wie am ver­gan­genen Sonntag im Bremer Stadt­teil Hastedt. Da fie­delte die Bor­rusia aus Mön­chen­glad­bach den orts­an­säs­sigen BSC mal eben mit diesem Rekord­ergebnis aus­ein­ander.

Anschlie­ßend lud der Glad­ba­cher Trainer Dieter Hecking die Ama­teure zu einem Bun­des­li­ga­spiel ihrer Wahl in den Borus­sia­park ein. Ein Trost­preis, der bei den Hasted­tern trotzdem für Rie­sen­freude sorgte, da konnte auch die hap­pige Nie­der­lage nichts dran ändern.

Das ist das Ziel“

Für Jordan Luis Beyer wäre das bis vor Kurzem auch ein rie­siges Erlebnis gewesen. Ein Bun­des­li­ga­spiel ist schließ­lich das ulti­ma­tive Ziel für einen auf­stre­benden Jugend­spieler. In nächster Zeit wird sich der 18-Jäh­rige aller­dings des Öfteren im Borus­sia­park wie­der­finden – im Gegen­satz zur BSC Hastedt auf dem Feld und nicht auf den Tri­bünen. Schon am heu­tigen Samstag könnte Beyer sein Bun­des­li­ga­debüt geben, eine Woche nach dem Pro­fi­debüt im Pokal.

Das ist das Ziel“, sagt er selbst. Die Chancen sind auf seiner Seite. Der etat­mä­ßige Rechts­ver­tei­diger und Neu­zu­gang aus Basel Michael Lang fällt wei­terhin ver­letzt aus, Niko Elvedi ist eben­falls ver­letzt und grund­sätz­lich eher für die Zen­trale vor­ge­sehen. Beyer hin­gegen über­zeugte auch vor der ersten Pokal­runde schon wäh­rend der Test­spiele und machte in der Vor­be­rei­tung auf sich auf­merksam. Jetzt wird er wohl nicht nur mit der A‑Mannschaft trai­nieren, son­dern auch für sie auf­laufen, statt bei der U19.

Beyer wäre der erste 2000er, der für Mön­chen­glad­bachs Profis zum Ein­satz kommt. Aber nicht nur, er wäre mehr als das, näm­lich das erste Glad­ba­cher Eigen­ge­wächs seit über drei Jahren, dass sich in der Bun­des­liga eta­bliert. Damals schaffte Mo Dahoud am Nie­der­rhein den Durch­bruch, ehe er nach Dort­mund wech­selte. Ins­ge­samt wäre Beyer das 25. Eigen­ge­wächs seit 2004, das für die Profis debü­tiert.

Beyers Zukunft ist natür­lich nicht in Stein gemei­ßelt, obwohl er zu den abso­luten Gewin­nern der Sai­son­vor­be­rei­tung zählt, doch stehen die Zei­chen günstig für einen Kick­start in die Pro­fi­kar­riere. So sagt Manager Max Eberl: Wir haben unsere Phi­lo­so­phie darauf aus­ge­legt, dass wir immer wieder Talente finden wollen, am besten im eigenen Stall.“ 

Beyer ent­spricht dieser Phi­lo­so­phie. Ziem­lich genau. Bis zur U15 nahm der Kemp­ener zwar noch den Umweg über die Jugend­mann­schaften von For­tuna Düs­sel­dorf, 2015 ging er zu seinem Her­zens­verein. Der Borussia ist daran gelegen, ihn früh bei den Profis ein­zu­binden. Auch, um der Mann­schaft Iden­ti­fi­ka­ti­ons­po­ten­tial zu ver­schaffen.

Das kann Beyer lie­fern, nicht nur wegen seiner Ver­eins­ver­bun­den­heit, son­dern auch wegen seines Ein­satzes auf dem Platz. Im Pokal zeigte er sich abge­klärt und zwei­kampf­stark, defensiv stabil und offensiv intel­li­gent. Könnte daran liegen, dass er auf Kemp­ener Asche­plätzen auf­wuchs. Klar, Hastedt war nur ein Fünft­li­gist. Aber Trainer Dieter Hecking ver­traut ihm: Dass er am Samtag, wenn Leon Bailey oder Julian Brandt über seine Seite kommen, mehr zu tun bekommen wird, ist klar. Aber ich glaube, er wird auch das lösen.“

Ganz beson­ders wichtig ist die Posi­tion, auf der Beyer sich gerade in den Vor­der­grund spielt. In Zeiten einer Spiel­kultur, die Außen­ver­tei­diger quasi zu den wich­tigsten Spie­lern auf dem Platz über­höht, ist ein viel­ver­spre­chendes Talent für diese Rolle sowohl in mone­tärer als auch in spie­le­ri­scher Sicht Gold wert, weil viele Bun­des­li­ga­klubs auf den defen­siven Außen­bahnen Schwä­chen haben. Dabei kann der 18-Jäh­rige auch auf beiden Innen­ver­tei­di­ger­po­si­tionen in Heckings geliebter Vie­rer­kette auf­laufen, wie er es auch schon für die deut­sche U18-Aus­wahl getan hat.

Seine Zeit ist gekommen

Nachdem sich die Borussia lange und am Ende erfolglos um Reece Oxford bemühte und durch die schon vor Sai­son­be­ginn wieder unfass­bare Zahl an Mus­kel­ver­let­zungen scheint die Zeit von Jordan Luis Beyer etwas früher zu kommen, als gedacht. 

Diesmal dann mit echtem Gegner und wahr­schein­lich ohne 11:1‑Sieg. Beyer wird es eini­ger­maßen egal sein.