Ur-Bayer Manni Bender strandet an der A 29 bei Wilhelmshaven
Vor rund zehn Jahren zählte Manni Bender bei den Bayern ein bisschen zu den großen Talenten des deutschen Fußballs. Seine richtig große Zeit kam anschließend beim Karlsruher SC. Winnie Schäfer hieß sein Trainer und in Karlsruhe war damals positiver Ausnahmezustand, doch die Geschichte hatte irgendwie einen traurigen Ausgang. Manni ging, später auch Winnie und die Fans sangen: ?Keine Abwehr, doch den schönsten Bus.? Mit einem Luxus-Bus für 1,2 Millionen fuhr der KSC direkt in die Zweite Liga und Manni zog es zu den Löwen nach München und später dann zum 1.FC Saarbrücken. Dort wollte er eigentlich mit 36 Jahren seine Karriere ausklingen lassen. Aber nur eigentlich, denn der um ein Haar pensionierte Manni Bender steht nun an der eisigen Nordseeküste beim Viertligisten SV Wilhelmshaven unter Vertrag. Hat es nicht sein lassen können, das Fußballspielen und schuftet, arbeitet an seiner Fitness und will noch mal aufsteigen, immerhin in die Regionalliga Nord.
Bender steht an der Seitenlinie und beobachtet aufmerksam ein Testspiel seiner neuen Mannschaft auf einer Dorfwiese im frostkalten Friesland. Zur Halbzeit geht es zum Interview in die Vereinskneipe. Beim Anblick der Dorfältesten an der Theke kann er sich ein Grinsen nicht verkneifen, auch der uralte PC im Eichenschrank ist ihm ein bisschen suspekt: ?Hast ja ein richtiges Büro hier?, frotzelt er. Vom knarrenden Eichentresen werden schnell zwei Kaffee herübergereicht. ?Ein Euro?, bittet der Vereinswirt etwas verunsichert zur Kasse. ?Vielleicht wäre ich mit meinen damaligen Leistungen heute Nationalspieler.? Die Alten im Hintergrund horchen auf. Recht hat er, doch Vogts hieß seinerzeit der Trainer und Sicherheitsfußball das Konzept. Das war damals und was ist geblieben? Nicht viel, nur eine Freundschaft mit Torsten Fink. ?Mit ihm habe ich sehr guten Kontakt. Wir treffen uns, wenn es die Zeit erlaubt.? Seine Ziele in Wilhelmshaven: ?Ich weiß, dass man hier lieber zum Handball geht, aber das kann sich ja ändern!?, sagt er und marschiert zur zweiten Halbzeit auf den vom Schnee verwehten Platz. Die Dorfältesten schauen noch ein wenig verwundert und lassen den Nachmittag bei einem Grog ausklingen.