Fußballprofis eröffnen nach der Karriere Soccerhallen oder werden TV-Experte. Langweilig, findet Ronaldinho – und dreht mit Jean-Claude van Damme ein Remake des Films „Kickboxer“.
Es gibt eine „Simpsons“-Folge, in der Homer auf seinen verschollen geglaubten Bruder trifft. Dieser Bruder hat es, im Gegensatz zu Homer, zu einem einigem Reichtum gebracht. Nun will er ein neues Auto für den Durchschnittsamerikaner bauen. Er legt die Verantwortung für die Entwicklung in die Hände seines Durchschnittsbruders aus Springfield.
Ein paar Wochen später ist es schließlich so weit: Homer präsentiert der Öffentlichkeit sein Spezialgefährt.
„Kraftvoll wie ein Gorilla, doch leicht wie ein Federball“
Es ist ein Auto, in dem er alle Jugendträume verwirklicht hat, auch wenn sie noch so bizarr erscheinen: Der Wagen, der eher einem Miniatur-Raumschiff gleicht, hat drei Hupen, von denen eine „La Cucaracha“ spielt. Es gibt einen verglasten Gitterkäfig für die Kinder und wenn man den Motor startet, dröhnt es so laut, als gehe die Welt unter. Homer sagt: „Mein Leben lang habe ich nach einem Auto gesucht, mit einem ganz besonderen Feeling. So kraftvoll wie ein Gorilla, und doch sanft und leicht wie ein Federball.“
Wir können es nicht verifizieren, aber wir sind uns ziemlich sicher: So in etwa wurde auch der zweite Teil des Films „Kickboxer“ geschrieben. Da gibt es zunächst einen Regisseur, Dimitri Logothetis, der, wenn überhaupt, bislang nur durch mittelmäßige B‑Produktionen aufgefallen ist. Seine größten Erfolge feierte er mit ein paar Folgen für Serien wie „Mike Hammer“ oder „Air America“.
USA! USA! USA!
Dieser Logothetis sitzt also vor einiger Zeit in seinem Büro und schaut sich mal wieder den Film „Kickboxer“ aus dem Jahre 1989 an. Die Handlung ist schnell erzählt: Ein amerikanischer Kickboxer fliegt nach Thailand, weil es in seiner Heimat keine ebenbürtigen Gegner mehr gibt.
Bei einem Kampf gegen einen thailändischen Bösewicht wird der US-Fighter aber so schwer verletzt, dass er fortan querschnittsgelähmt ist. Glücklicherweise ist sein Bruder aus den USA mit nach Südostasien gekommen – und kann ihn rächen. Die Hauptrollen spielen: Dennis Alexio und Jean-Claude van Damme.
Logothetis denkt also (zu recht) „Wahnsinnsfilm!“ oder „Super Handlung!“, und er setzt sich daran ein Remake zu erarbeiten. Als Bösewicht engagiert er Hafþór Júlíus Björnsson, bekannt aus „Game Of Thrones“, den Helden besetzt er mit Alain Moussi, und Jean-Claude van Damme spielt einen Kickbox-Großmeister, schließlich ist er mittlerweile 55 Jahre alt. Außerdem dürfen Mike Tyson und Paige VanZant (Topstar der amerikanischen UFC, Ultimate Fighting Championship) mitspielen.
Mr. Miyagi anno 2016
Und weil das Ganze noch ein bisschen zu gewöhnlich ist, schreibt er eine weitere Figur in das Drehbuch. Sie heißt Ronaldo – und wird gespielt von: Ronaldinho. Ja, genau, der Ex-Fußballer, Barcelona, Milan, Brasilien, Champions-League-Sieger, Weltmeister, und so weiter.
Ronaldinho soll aber nicht irgendeine Nebenrolle übernehmen, in dem er sich selbst spielt oder gar einen abgehalfterten Fußballer, der an einer Strandpromenade ein paar Bälle jongliert, nein, Ronaldinho spielt einen Gefängnisinsassen, der zugleich Martial-Arts-Experte ist. Bekannt ist er für einen Spezialkick, der so hart ist, dass er damit den Eiffelturm zertreten könnte. Er muss diesen Kick dem Helden des Films Kurt Sloan (Alain Moussi) beibringen, damit dieser den Endgegner (Björnsson) schlagen kann. Quasi ein Mr. Miyagi anno 2016.