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Calvin Cordozar Broadus ist einer von diesen Typen, mit denen man gerne mal Leben tau­schen würde. Er besitzt begeh­bare Klei­der­schränke in Flug­zeug­größe, trägt Ringe im Wert von Eigen­tums­woh­nungen und sagt manchmal Sätze wie Ich rauche 81 Joints am Tag!“ oder Alles easy!“. Früher nannte sich Broadus mal Snoop Doggy Dogg, später Snoop Dogg, heute heißt er Snoop Lion. Er ist Rapper, Gangster, Player. Kurzum: Er macht Geschäfte.
 
Weil Snoop im Musik­ge­schäft alles erreicht hat, was man errei­chen kann, schaut er sich immer wieder mal nach anderen Betä­ti­gungen um. Er ent­warf zum Bei­spiel Snoop-Dogg-Action­fi­guren, er grün­dete die Kla­mot­ten­marke Rich & Infa­mous“ und er trat in der Muppet Show“ auf. Diese musste danach aller­dings neu geschnitten werden, denn Snoops Akti­vi­täten als Porno-Regis­seur passten nicht zur Welt des Pup­pen­thea­ters.

Beck­hams Hunde heißen Puffy“ und Snoop“
 
Seit einigen Jahren ver­sucht Snoop auch im Fuß­ball Geschäfte zu machen. Ange­fangen hat alles im Jahr 2005. David Beckham stand damals bei Real Madrid unter Ver­trag. In seiner Frei­zeit ließ er sich fri­sie­rien, täto­wieren und mit dem neu­esten Rap­scheiß aus Ame­rika ver­sorgen. Er nickte mit dem Kopf zu Dr. Dre, er warf die Arme in die Luft zu 50 Cent, und seine Hunde nannte er Puffy“ und Snoop“.
 
Eines Tages besuchte Beckham ein Kon­zert von Snoop. Die Männer wurden ein­ander vor­ge­stellt, Beckham zitierte Zeilen aus The Chronic“, und Snoop sagte, dass er Fuß­ball liebe. Die Männer blieben in Kon­takt.

Snoops Ana­lyse: Swoosh, bing, swoosh, bing“
 
Als Beckham zwei Jahre später zu Los Angeles Galaxy wech­selte, schlossen die Männer Freund­schaft. Snoop tauchte immer wieder bei den Galaxy-Spielen auf, und Beckham war Stamm­gast auf dessen Fan­tasie-Anwesen. Die Männer standen an über­di­men­sio­nierten Grill­stellen, schmissen über­dicke Kote­letts auf den Rost und die Kinder tobten durch einen Garten in der Größe von Fan­ta­sia­land. Einmal sagte Snoop: David geht groß­artig mit meinen Kids um. Und er bringt ihnen bei, wie man das per­fekte Tor schießt.“ Bei Snoop selbst war Beckham erbar­mungslos. Als der Rapper sich einmal ins Tor stellte, peitschte der Fuß­baller ihm die Bälle sechs Mal in Folge haar­scharf an den Zöpfen vorbei. Snoop ana­ly­sierte in der Gala“: Swoosh, bing, swoosh, bing – er kann Sachen, die ich nie­mals können werde!“
 
Doch Snoop war nicht nach­tra­gend, er wollte seinem neuen Freund im Gegenzug zeigen, wie man richtig rappt. David wollte gerne, doch er musste erst seine Frau fragen, die sich lange gegen diesen Män­ner­bund stellte. Sie gehen nicht mit David auf die Piste, Mr. Snoop“, hatte sie dem Rapper bei einem der ersten Ken­nen­lernen in L.A. gedroht. Der wie­derum sagte, dass er gerne mal einen Film mit Beckham drehen würde, doch Vic­toria wusste, welche Filme er vorher gedreht hatte und drohte noch kräf­tiger.

In den kom­menden Jahren suchte Snoop immer wieder die Nähe zu Fuß­baller. Bei einem Kon­zert in Paris holte er Thierry Henry auf die Bühne und zeigte sich im Bar­ce­lona-Trikot mit der Nummer 14. Ein anderes Mal knud­delte er Ronald­inho vor lau­fenden Kameras. Er trug dabei ein Trikot von CR Fla­mengo. Ronald­inho, eben­falls Rap-Fan, hatte sich ein paar Jahre zuvor mal als Snoop ver­kleidet und war so einen Tag vor Bar­ce­lonas Cham­pions-League-Partie gegen Werder Bremen auf einer Pres­se­kon­fe­renz erschienen.
 
Die Jahre ver­gingen und Snoop dachte immer mal wieder dar­über nach, dass Fuß­ball min­des­tens so lukrativ wie Porno oder 81 Joints sein könnte. Am 9. Juni Juni 2012 setzte er ein State­ment, das inter­na­tional großen Anklang fand. Er pos­tete auf seiner Face­book-Seite eine Bil­der­serie, die ihn im aktu­ellen Trikot der DFB-Elf zeigte. Dazu trug er blaue Adi­letten, und man wünschte sich ein biss­chen, dass er auf die Ter­asse seiner Laube treten würde, um mit Gün­ther, Gerd oder Dieter ein paar Halbe zu ver­ni­cheten. Doch man ahnte, dass sich hinter der Tür das Snoop-Fan­tasia-Land erstreckte.
 
Unter dem Foto stand: Ger­many fo shissel, Euro­pa­meister tissel!“ Deutsch­land wurde zwar nicht Euro­pa­meister, gewann am Abend aber immerhin 1:0 gegen Por­tugal. 

Königs­transfer: My man David“
 
Dann lernte Snoop end­lich Celtic Glasgow kennen. David Beckham hatte ihm schon einige Male von dem schot­ti­schen Tra­di­ti­ons­verein erzählt, doch erst nach dem Cham­pions-League-Spiel gegen den FC Bar­ce­lona ließ sich Snoop zu Jubel­hymnen hin­reissen. Nach Cel­tics 2:1‑Sieg sagte er: Der Klub ist ein ›Big Deal‹“ Und Stürmer Geor­gios Samaras fei­erte er, denn er sieht wie ein echter Athlet aus und ist ein gefähr­li­cher Spieler“. Der Daily Mail“ ver­riet er außerdem, dass er bereit sei in den Klub zu inves­tieren. Als Königs­transfer schlug er, wie sollte es anders sein, my man David“ (Beckham) vor.
 
Das war im November 2012, und weil Snoop mit seinem Inves­ti­ons­plan nicht wei­ter­ge­kommen, hat er vor einigen Tagen ver­kündet, dass er beim Cham­pions-League-Ach­tel­fi­nale gegen Juventus Turin als Mass­kott­chen oder Ball­junge auf­laufen möchte: Ich erwarte dieses Spiel mit Span­nung. Ich brauche Tickets, aber ich will auch mit dem Team raus­laufen wie die kleinen Kinder mit den Ban­nern.“ Schließ­lich fred­feu­er­steinte er: Hail, hail the Celts are here. Yabad­a­badoo!“

Ein biss­chen ›Snoop‹ in den Klub bringen“
 
Man kann das für eine Laune halten und hoffen, dass er es sich bald anders über­legt. Wer möchte schon, dass da jemand als Kari­katur in einen der ältesten Fuß­ball­klubs der Welt ein­mar­schiert?

Man kann das auch ein­fach ziem­lich groß­artig finden. Ein Mann von Welt, in dessen Bade­zimmer drei aus­ge­wach­sene indi­sche Ele­fanten wohnen könnten, will zurück nach ganz unten. Zumal der Son­der­ling aus dem fernen Ame­rika klare Stra­te­gien ver­folgt. Seine erste lautet: Ich will ein biss­chen ›Snoop‹ in den Klub bringen.“ Es gibt Men­schen, die schon mit schlech­teren Argu­menten Fuß­ball­funk­tionär geworden sind.