In den Vereinigten Arabischen Emiraten ist die Asienmeisterschaft gestartet. Warum es dort krachen könnte, was für Lehren in Hinblick auf die WM 2022 gezogen werden können und überhaupt alles Wichtige.
Was wird kritisiert?
Potentielle Streitpunkte gibt es rund um das Turnier einige. Angefangen bei den grundlegensten Sachen, den Menschenrechten. So beklagt das amerikanische Außenministerium unter anderem den Mangel an Meinungs- und Pressefreiheit in den VAE. Ein weiteres Problem wird im Bericht des deutschen Auswärtigen Amtes deutlich, in dem es von öffentlichen Sympathiebekundungen zu Katar (sei es auch noch nur in den sozialen Netzwerken) abrät, da sonst „selbst eine Freiheitsstrafe oder empfindliche Geldstrafe nicht ausgeschlossen werden kann.“ Katar ist wegen seines Kontakts zum Iran mit sunitischen Ländern im Streit, darunter die Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi Arabien. Beim Asian-Cup kommt es in der Gruppenphase zum Spiel zwischen Saudi Arabien und Katar. Der Wettbewerb dürfte einen Ausblick auf die WM 2022 geben, wie der Nahe Osten mit solchen brisanten Begegnungen im Fußball umgeht. Außerdem kommt der Wettbewerb für viele Vereine recht ungelegen. „Ich entschuldige mich bei meinen Mitspielern, den Fans und beim Trainerteam“, sagte Heung-min Son recht bedröpelt hinsichtlich seiner Nominierung für die südkoreanische Nationalmannschaft, durch die er mehrere Premier League Partien mit seinen Tottenham Hotspurs verpassen wird. Mitten in der Saison bzw. in der Wintervorbereitung kommt den Klubs das Fehlen der asiatischen Spieler verständlicherweise ungelegen.
Und die Stimmung vor Ort?
Das Eröffnungsspiel zwischen den VAE und Bahrain war mit rund 34.000 Zuschauern bei weitem nicht ausverkauft. Für 9.000 weitere Zuschauer wäre im Zayed-Sports-City-Stadium noch Platz gewesen. Laut der in den VAE ansässigen Website „The National“ soll immerhin die Begnung zwischen Syrien und Palästina ausverkauft sein, doch für die Gruppenphase dürfte das ein einsames Beispiel sein. Also, wer den anstehenden Dubai-Urlaub noch nicht durchgeplant hat, könnte fleißig Groundhopping beim Kontinental-Cup betreiben. In einem Staat mit gerade einmal ein Drittel der Größe Deutschlands und Spritpreisen von gut 50 Cent pro Liter, sollte das keine Herausforderung sein.
Wie kann ich den Asian-Cup von Deutschland aus sehen?
Die Daheimgebliebenen haben leider Pech, den Asian-Cup live zu verfolgen – eine offizielle Übertragung gibt es hierzulande nicht. So müssen auch die Edelfans Götze, Werner und Matthäus der indischen Nationalmannschaft hinterherreisen, wenn sie mitfiebern wollen. Wer also noch hin möchte: Nächsten Donnerstag um 17.00 Uhr deutscher Zeit in Abu Dhabi geht’s gegen die VAE.
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(In einer früheren Version hatten wir geschrieben, der Asian-Cup werde live von Eurosport übertragen. Das trifft nicht zu.)