Heute feiert Lukas Podolski seinen 35. Geburtstag. Unser Autor lernte ihn schon mit 18 Jahren kennen, beim A‑Jugend-DFB-Pokalspiel zwischen Freiburg und Köln. Bis heute hat er sich davon nicht erholt. Ein Protokoll.
Schon 2003 hatte es sich bis nach Freiburg rumgesprochen, dass in Köln ein besonderer Spieler rumrennen würde: Angeblich besser als viele andere, angeblich kommender Profi, angeblich gefährlicher als der Rest. Oft gehört, noch viel öfter aber war der gelobte Spieler in Realität eine Gurke. Wieso sollte es dieses Mal anders sein?
Und so ignorierten wir vor dem DFB-Pokalspiel gegen Köln gekonnt die Mahnungen von Trainer Christian Streich – was im Allgemeinen gefährlich war, sich im Speziellen und in diesem Spiel allerdings schon ein paar Minuten nach Anpfiff als großer Fehler herausstellen sollte. Denn während die Verteidigung (also zu meiner Schande auch Linksverteidiger Haas) noch nach dem zweiten Gang suchte, machte die Kölner Nummer Zehn (klar, welche Nummer auch sonst?) sofort, was sie wollte.
Zunächst das 1:0 – noch nichts Besonderes fürs Auge, aber Bude ist schließlich Bude. Um dann, nach einer knappen Stunde, den zweiten Streich folgen zu lassen.
Podolski? Vergiss es
Eine langer Ball aus der eigenen Hälfte, zehn für uns zu schnelle Meter, und schon lief Podolski, den damals die meisten wahrscheinlich noch Lukas nannten, ungestört die letzten 35 Meter auf unser Tor zu. Es hätte vermutlich weniger erbärmlich ausgesehen, wären wir einfach stehen geblieben und hätten wild gestikulierend Abseits gefordert.
So aber hechelten ihm vier Verteidiger hinterher, in der Hoffnung, das vielleicht noch irgendetwas gehen könnte. Was wahrscheinlich auch funktioniert hätte, wenn er es wie jeder anständige A‑Jugendliche ausgespielt hätte. Also lange auf den Torwart zulaufen, vielleicht zu lange, dann ein zögerlicher Schuss oder ein nervöses Dribbling. Doch Podolski? Vergiss es.
Denn auf den ganzen Stress hatte er offensichtlich keinen Bock. Oder er wollte gezielt Körner sparen. Oder er wusste einfach genau, was er da tat. So oder so, statt zu rennen, legte er sich die Pille lieber mit einem Kontakt kurz vor zog aus 30 Metern ab. Und die Kugel flog. Genau in den Knick. 2:0 für Köln und das Aus in Runde eins. Fussball kann so einfach sein, nur eben nicht für uns.