Schon 2003 hatte es sich bis nach Frei­burg rum­ge­spro­chen, dass in Köln ein beson­derer Spieler rum­rennen würde: Angeb­lich besser als viele andere, angeb­lich kom­mender Profi, angeb­lich gefähr­li­cher als der Rest. Oft gehört, noch viel öfter aber war der gelobte Spieler in Rea­lität eine Gurke. Wieso sollte es dieses Mal anders sein?

Und so igno­rierten wir vor dem DFB-Pokal­spiel gegen Köln gekonnt die Mah­nungen von Trainer Chris­tian Streich – was im All­ge­meinen gefähr­lich war, sich im Spe­zi­ellen und in diesem Spiel aller­dings schon ein paar Minuten nach Anpfiff als großer Fehler her­aus­stellen sollte. Denn wäh­rend die Ver­tei­di­gung (also zu meiner Schande auch Links­ver­tei­diger Haas) noch nach dem zweiten Gang suchte, machte die Kölner Nummer Zehn (klar, welche Nummer auch sonst?) sofort, was sie wollte.

Zunächst das 1:0 – noch nichts Beson­deres fürs Auge, aber Bude ist schließ­lich Bude. Um dann, nach einer knappen Stunde, den zweiten Streich folgen zu lassen.

Podolski? Ver­giss es

Eine langer Ball aus der eigenen Hälfte, zehn für uns zu schnelle Meter, und schon lief Podolski, den damals die meisten wahr­schein­lich noch Lukas nannten, unge­stört die letzten 35 Meter auf unser Tor zu. Es hätte ver­mut­lich weniger erbärm­lich aus­ge­sehen, wären wir ein­fach stehen geblieben und hätten wild ges­ti­ku­lie­rend Abseits gefor­dert.

So aber hechelten ihm vier Ver­tei­diger hin­terher, in der Hoff­nung, das viel­leicht noch irgend­etwas gehen könnte. Was wahr­schein­lich auch funk­tio­niert hätte, wenn er es wie jeder anstän­dige A‑Jugendliche aus­ge­spielt hätte. Also lange auf den Tor­wart zulaufen, viel­leicht zu lange, dann ein zöger­li­cher Schuss oder ein ner­vöses Dribb­ling. Doch Podolski? Ver­giss es.

Denn auf den ganzen Stress hatte er offen­sicht­lich keinen Bock. Oder er wollte gezielt Körner sparen. Oder er wusste ein­fach genau, was er da tat. So oder so, statt zu rennen, legte er sich die Pille lieber mit einem Kon­takt kurz vor zog aus 30 Metern ab. Und die Kugel flog. Genau in den Knick. 2:0 für Köln und das Aus in Runde eins. Fuss­ball kann so ein­fach sein, nur eben nicht für uns.