Der DFB hat eine grundsätzliche Reform der Regionalliga verpasst. Alle Meister steigen deshalb immer noch nicht auf. Aber keine Kritik, bitte.
Insofern fragwürdig, als dass die Landesverbände in ihrem Antrag selbst klarmachten: „Der außerordentliche DFB-Bundestag hält den bisherigen Aufstiegsmodus zur 3. Liga für sportlich nicht befriedigend und fordert das DFB-Präsidium auf, bis zum 30.04.2019 (…) ein Modell zu entwickeln.“ Für alle ist klar, dass die verabschiedete Mini-Reform nicht mehr als eine Übergangslösung darstellen kann.
Die übrigen sechs Anträge wurden also nicht, wie vorgesehen, zu Beginn des Bundestags diskutiert. Stattdessen verbrachten die Funktionäre eine knappe Stunde damit, um Philipp Lahm als Ehrenspielführer und Werbegesicht der EM-Bewerbung 2024 zu ernennen.
Keine Opposition
Der DFB und die Landesverbände haben sich damit, auch wenn sie es selbst abstreiten, blamiert. Aber, wie Rainer Koch selbst erkannte: „Wir sind kein Parlament mit Regierung und Opposition.“ Nein, im DFB wird nur regiert. Soll nur regiert werden. Kritik ist nicht vorgesehen.
Bis 2019 haben Vize-Präsident Peter Frymuth und 13 Vertreter der Verbände, der 3. Liga und der Regionalligen Zeit, um endlich eine Lösung zu finden. Das Ziel: eine viergleisige Regionalliga. Eine neue, zweigleisige 4. Liga – wie von einigen Vereinen im Westen gewünscht – wurde eine klare Absage erteilt. Aber was passiert, wenn auch bis dahin keine Lösung gefunden wurde? Wenn noch immer kein Vertreter bereit ist, einschneidende Zugeständnisse zu machen? Dann könnte aus der Regierung doch noch ein Parlament werden.
„Wir sind nicht zufrieden“
Rainer Koch hatte klargemacht: „Wir wollen eine Konsenslösung. Andernfalls muss eine Mehrheit auf dem kommenden Bundestag entscheiden.“ Denn: „Wir können noch nicht zufrieden sein, wir sind auch nicht zufrieden.“
Dann könnte es 2019 zu einem offenen Machtkampf kommen. Wahrscheinlicher ist es, dass Peter Frymuth und sein Ausschuss eine Lösung finden. Notfalls findet sie der DFB am Vorabend der Versammlung. Heute stimmten 220 von 263 Abgeordneten bei zahlreichen Enthaltungen für den Vorschlag. Nicht ganz so harmonisch, wie gedacht.