Seit Jahren wartet der BK Flagg auf rund 46.000 Euro Ausbildungsentschädigung von Paris St. Germain. Doch die Fifa und der schwedische Verband lassen den Amateurklub einfach im Stich.
Bald darauf wechselte Ibrahimovic zu Malmö FF. Mit 17 debütierte er in der Profi-Elf , als 19-Jähriger ging er für rund acht Millionen Euro zu Ajax. Ein gutes Geschäft für Malmö FF. Bei allen ablösepflichtigen Ibrahimovic-Transfers ab 2005 sah der Erstligist obendrein eine Entschädigung (für rund fünf Jahre Ausbildung). Auch die Amateurklubs FBK Balkan und FC Rosengard kassierten (je für ein halbes Jahr). Erst bei Zlatans bislang letztem ablösepflichtigen Wechsel 2012 stellte auch der zuvor ahnungslose BK Flagg Forderungen. Doch weil sich der Anspruchs-Zeitraum mit denen von FBK Balkan und FC Rosengard teilweise überschneidet, behielt PSG das Geld ein. Bis zur endgültigen Klärung.
Der BK Flagg wandte sich an den schwedischen Verband SvFF. Pure Zeitverschwendung – sagt Henriksson: Rechtlichen Beistand vom Verband habe es nicht gegeben. „Die SvFF hatte kein Interesse daran, dass das Geld im schwedischen Fußball landet. Wir selbst aber können uns keine Juristen leisten.“ Die SvFF habe die „kleinen Klubs gar nicht im Blick“, glaubt Henriksson. „Die sorgen sich nur um ihre Nationalmannschaft.“
„Sie waren lahm und uninteressiert“
SvFF-Jurist Anders Hübinette erklärt hingegen in schwedischen Medien, man habe alles getan, um zu helfen. Man habe versucht, einen Kompromiss im Sinne aller drei Amateurklubs zu finden. „Wir saßen einen ganzen Tag lang zusammen“, betont Hübinette. Anders Henriksson hält dagegen: „Sie haben keinen Finger gekrümmt. Sie waren lahm und uninteressiert. Die SvFF hätte in Paris auf den Tisch hauen können und sagen: Teilt gefälligst das Geld unter den drei Vorstadtklubs auf. Sie hätten sonst was unternehmen können. Aber sie wollen sich das Thema vom Leib halten.“
Der Verband verwies den BK Flagg schließlich an die FIFA. Andersson fand einen Anwalt, der dem Weltverband unentgeltlich einen Brief schrieb. Legt man die regulären Honorarsätze schwedischer Advokaten zugrunde, wären die 46.000 Euro sonst schnell aufgebraucht gewesen. Doch irgendwie scheint auch die FIFA keine Lust zu haben, sich des nervigen No-Name-Klubs aus Südschweden anzunehmen. Laut BK Flagg kam aus Zürich ein bedauerndes Schreiben zurück – mit der Bitte, sich an die SvFF zu wenden. Bei Monopoly heißt das: Gehen Sie zurück auf Los! Ziehen Sie kein Geld ein.
Zum Glück gibt es einen Klub, der sich freuen darf: Paris St. Germain
Die SvFF wiederum könnte zumindest einen Blick ins Spielerpass-Archiv oder in alte Spielberichtsbögen riskieren. So ließe sich leicht prüfen, wo im fraglichen Zeitraum ein gewisser Zlatan Ibrahimovic gespielt hat. Dann könnte man die FIFA darüber informieren. Verbandsjurist Hübinette aber pocht auf die Statuten: „Wenn es zwischen einem schwedischen und einem internationalen Klub um die Ausbildungsentschädigung geht, kann nur die FIFA die Sache rechtswirksam untersuchen.“ Hm, schade – da kann man wohl nichts machen.
Zum Glück gibt es am Ende dieser verfahrenen Geschichte einen Klub, der sich freuen darf: Paris St. Germain. Der nicht so richtig arme französische Meister hat einen Teil der Ausbildungsentschädigung gespart. Davon kann der Scheich-Klub vielleicht ein paar neue Bälle für seine E‑Jugend kaufen. Oder die PSG-Bosse stecken die 46.000 Euro in eine Weihnachtskarte an den BK Flagg, Dalhemsgatan 13, 21224 Malmö, Schweden. Und wenn man schon dabei ist: Warum schickt man nicht dem FBK Balkan und dem FC Rosengard jeweils denselben Betrag? Wäre doch nett.