Der HSV hat sich von Trainer Mirko Slomka getrennt. Entsprechende Medienberichte bestätigte der Klub am späten Montagabend. Als Tabellenletzter sah sich die HSV-Führung zum Handeln gezwungen.
Dietmar Beiersdorfer verließ die Arena zu Hannover volksnah über den Hauptausgang. Der Vorstandsvorsitzende des Hamburger SV lächelte, auch wenn das Ergebnis, ein 0:2 bei Hannover 96, wenig zum Lächeln war. Wie er da so über den Parkplatz schlenderte, rief von hinten einer: „Sagen Sie mal, bleibt der Herr Slomka?“ Beiersdorfer blieb kurz stehen, er drehte sich um und fragte: „Meinen Sie mich?“
Solche Situationen lieben Würden- und Verantwortungsträger, denn sie geben ihnen an der Basis eine ungekünstelte Möglichkeit, eiserne und publikumswirksame Treue zu ihren Untergebenen zu demonstrieren.
Der Hamburger Trainer Mirko Slomka war bekanntlich schwer in die Kritik geraten, nach allerlei saisonübergreifenden Niederlagen und einem nicht allzu hoffnungsvoll stimmenden Neuanfang, er hatte den HSV gerade auf den 18. Platz unter 18 Bundesligisten geführt. Also, Herr Beiersdorfer, bleibt der Herr Slomka? „Dazu kann ich nichts sagen!“
Damit war mehr als genug gesagt. Am Montagvormittag durfte Mirko Slomka noch einmal die Reservisten zum Training bitten, es war sein letzter Auftritt in offizieller Mission. Die für gewöhnlichen gut unterrichteten Sender und Zeitungen aus dem Hamburger Dunstkreis meldeten später am Abend schon Vollzug: Beiersdorfer habe Slomka in einem persönlichen Gespräch die Trennung mitgeteilt. Später dann bestätigte HSV-Mediendirektor Jörn Wolf die Berichte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Anzeichen schon am Sonntag direkt nach dem Spiel
Wer aber am Sonntag die Mienen von Beiersdorfer und seinem Vertrauten Bernhard Peters studiert hatte, der hätte schwerlich zu einem anderen Ergebnis kommen können. „Es ging mir schon mal besser als heute Abend“, hatte Peters nach der 0:2‑Niederlage bei Hannover 96 gesagt und jede weitere Nachfrage abgewehrt. Beiersdorfer hatte sich jeder Stellungnahme entzogen, mal abgesehen von der inoffiziellen auf dem Parkplatz.
Nach dem denkbar missratenen Auftritt bei Slomkas Heimatklub hatte es zunächst geheißen, der Trainer erhalte noch eine Gnadenfrist von zwei Spielen. Diese hätten ihn gegen den FC Bayern und Borussia Mönchengladbach geführt, beide entsprechen sie nicht eben dem Prototyp eines Aufbaugegners. Am Ende des Tages hatte offensichtlich doch die Überzeugung Oberhand gewonnen, es müsse sofort eine neue und ordnende Hand her. Mirko Slomka hatte den HSV mit reichlich Niederlagen und zwei Unentschieden in der Relegation gegen Fürth in der Bundesliga gehalten. Auf die Möglichkeit eines Da Capo dieses dramatischen Saisonfinales wollte sich offenbar niemand mehr einlassen.