Viele Bundesligamannschaften verhalten sich grundsätzlich falsch, wenn sie erst einmal in Führung liegen. Doch das ist nicht weiter schlimm, denn es liegt in der Natur des Menschen.
Eine Mannschaft ist in Führung gegangen und weil sie ihre Führung auf keinen Fall verlieren will, konzentriert sie sich nur noch aufs Verteidigen. Allerdings ist auch deshalb die Wahrscheinlichkeit eines Gegentreffers um 20 Prozent höher als wenn es Unentschieden steht.
Natürlich hat der Umstand auch damit zu tun, dass der Gegner auf den Ausgleich drängt. Doch bei eigener Führung spielt noch ein mit der Verlustaversion eng verwandtes Phänomen eine Rolle: die Risiko-Aversion. Wenn wir zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten wählen können, entscheiden die allermeisten Menschen sich für die vermeintlich weniger riskante.
Cruyff gegen die Bundesliga
Also stellen wir uns im Fußball eher hinten rein als weiter munter anzugreifen, weil das angeblich weniger riskant ist. Dabei wäre es die richtige Strategie, den Gegner möglichst weit vom eigenen Tor wegzuhalten, weil das die Wahrscheinlichkeit eines Gegentores deutlich reduziert. Und wenn man selber den Ball hat, kann die andere Mannschaft sowieso kein Tor schießen.
Johan Cruyff, der große holländische Weise des Fußballs, wechselte früher sogar mitunter offensiv, um eine knappe Führung über die Zeit zu bringen. Er nahm also einen Mittelfeldspieler oder gar Verteidiger vom Platz und brachte dafür einen Stürmer. So etwas passiert in der Bundesliga fast nie, weil es alle für verwegen halten, dabei wäre es oft genug einfach nur vernünftig.