Die Fans haben gewonnen: Jens Redlich scheitert vor Gericht mit dem Versuch, sich bei TeBe Berlin per Eilantrag ins Amt zurückzuklagen. Der Vorstand darf weiter amtieren. Aber wie geht’s weiter?
Das taten sie, und trotzdem war der Hinweis angesichts der Verwerfungen der vergangenen Monate berechtigt. Auch der Richterin war nicht entgangen, „dass im Verein vieles im Argen ist“. Die Verhandlung könne eine Mitgliederversammlung daher nicht ersetzen, sagte sie. Das ist auch die Ansicht des neuen Vorstands, der Anfang dieser Woche für den 1. Oktober zu einer Mitgliederversammlung eingeladen hat.
„Wir akzeptieren das Urteil“
Ob Redlich, mit seinem Unternehmen Crunch Fit weiterhin Hauptsponsor des Klubs, bei der Neuwahl der Aufsichtsrats- und Ältestenratsmitglieder versuchen wird, sich die Macht zurückzuerobern, das wird sich zeigen. Auch der juristische Weg steht ihm weiter offen. Seine Aussagen nach der Verhandlung deuten aber eher nicht darauf hin, dass er diesen Weg beschreiten will: „Fakt ist: Wir akzeptieren das Urteil“, sagte Redlich. „Mir bleibt nichts anderes, als dem neuen Vorstand alles Gute zu wünschen.“ Günter Brombosch, sein Nachfolger als Vorstandsvorsitzender, sagte mit Blick auf mögliche weitere juristische Schritte Redlichs: „Die überzeugende Begründung der Richterin sollte ihn zum Nachdenken bringen.“
Redlich, in Jogginghose und Turnschuhen erschienen, verfolgte das Geschehen weitgehend regungslos. Die Auseinandersetzungen lieferten sich dafür die Anwälte beider Seiten. So brachte Redlichs Anwalt als Grund für die Einstweilige Verfügung vor: „Die Finanzen des Vereins geraten derzeit in einen höchst ungeordneten Rahmen. Der Verein versinkt bald in der Bedeutungslosigkeit.“ Brombosch empfand diesen Vorwurf angesichts seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Hochschuldozent für Haushaltsrecht als „eine Unverschämtheit“. Von einem solchen Szenario sei der Klub ein ganzes Stück entfernt: „Ich hege keine Ängste.“
Wie geht’s weiter?
Die neue Führung ist noch dabei, sich einen genauen Überblick über die finanzielle Situation zu verschaffen, schließlich, so Brombosch, habe man „die Geschäftsstelle in einem sehr bemerkenswerten Zustand vorgefunden“. Dem früheren Geschäftsführer Voigt wird vorgeworfen, Unterlagen entwendet zu haben, die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Auch deshalb fehlt dem Klub der Sponsoringvertrag mit Crunch Fit. Redlich behauptet, er habe bereits die vertraglich vereinbarte Summe für die komplette Saison gezahlt. Ob dies stimmt, „wissen wir nicht“, sagte Brombosch. Sein Vorstandskollege Steffen Friede erklärte: „Wir gehen davon aus, dass Jens mit seinen Verpflichtungen weitermacht.“
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Dieser Text erschien zuerst bei tagesspiegel.de.