In Jamaika schwelt ein Konflikt zwischen dem jamaikanischen Verband und Craig Butler. Es geht um seinen Sohn: Leon Bailey. Und sehr viel Geld.
Butler sitzt dann am Lenkrad, immer wieder klingelt das Handy. Er geht ran, brüllt. An seinem dicken Handgelenk wippt die AppleWatch aufgeregt mit. Er ist, verglichen mit der jamaikanischen Bevölkerung, dessen Pro-Kopf-Einkommen bei 7.200 Dollar liegt (zum Vergleich: 51.760 Dollar in Deutschland), ein reicher Mann. Also kauft er seinen Kindern Zuckerwatte und die fettig-scharfen Fleischpasteten, die es an jeder Straßenecke gibt. Und dann diskutiert er über Fußball, oder um genauer zu sein, über seinen Sohn Leon:
„Wisst ihr, warum Leverkusen letztes Jahr so gut war?“
„Nein“
„Weil Leon gespielt hat.“
„Und wisst ihr, warum Leverkusen dieses Jahr so schlecht ist?“
„Ähm… Nein.“
„Weil Leon zu wenig spielt.“
Wie entkam Butler dem Tod?
Sowieso Leverkusens Trainer, wie heißt er noch gleich?, sei eine Fehlbesetzung. Butler bevorzugt einen anderen Trainer: den alten Mann.
„Der Bayern trainiert hat. Wie war nochmal sein Name?“
„Heynckes?“
„Genau der. Warum holt Leverkusen den nicht?“
Es bleiben viele Fragen offen. Wie es zum Beispiel möglich ist, dass Butler mehrere Kinder bei sich wohnen lässt und ob die Eltern das auch wirklich so wollen. Ob der maltesische Klub St. Andrews FC, bei dem mittlerweile neun Spieler aus Butlers Akademie spielen, ihm den Posten als Vereinspräsidenten, den er mittlerweile inne hat, tatsächlich nur aus Großzügigkeit anbot. Und ob die Geschichte stimmen kann, dass Butler in der Wüste Mexikos in letzter Sekunde dem Tod entkam, um anschließend tagelang durch den Sand krabbelnd eine Siedlung zu finden.
Berater und Pastete
Craig Butler wirkt windig, als wären seine Träume sogar größer, als die der Kinder, die er betreut. Der von Leon Bailey ging in Erfüllung. Weshalb Butler nun mit schweren Geländewagen durch Kingston fährt, mit Beratern verhandelt und Fleischpasteten isst.
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Die komplette Geschichte, wie Craig Butler mit seinen Söhnen nach Europa zog, was ehemalige Spieler zu den Vorwürfen des Menschenhandels sagen und was der jamaikanische Fußballverband mit alldem zutun hat, lest ihr in Ausgabe #205.