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Jetzt soll es also der liebe Gott richten für den FC Schalke. Vor dem End­spurt in der Liga nisten sich die Königs­blauen für ein Trai­nings­lager in einem Luxus­res­sort vor den Toren eines 800 Jahre alten Klos­ters ein. Das wird keine Wohl­fühl­oase. Wenn einer nicht mit­ma­chen will, kann er sich gerne melden, dann braucht er nicht mit­zu­fahren“, gran­telte S04-Manager Horst Heldt nach der pein­li­chen 0:2‑Pleite gegen Mainz 05. Mar­kige Worte eines Mannes, der wohl so langsam seine Felle davon­schwimmen sieht.

Denn seit der Ver­pflich­tung von Trainer Roberto Di Matteo hat sich die Mann­schaft in erschre­ckender Weise ent­wi­ckelt. Blut­leer, emo­ti­onslos und mit­unter gro­tesk ein­tönig – mit diesen Attri­buten lassen sich die Auf­tritte der Schalker in der Bun­des­liga-Rück­runde beschreiben. Nach dem Ver­passen der Cham­pions-League-Qual­fi­ka­tion scheint der Klub nun auf dem besten Weg, auch aus den Europa-League-Rängen zu rut­schen. Was dop­pelt bitter wäre: Mit dem BVB steht der Erz­ri­vale zum Rang­tausch bereit. Nur zur Erin­ne­rung, Schalke blickte zum Ende der Hin­runde sogar mit einem einem Auge auf die Vize­meis­ter­schaft, Dort­mund war Tabel­len­letzter. Schalkes Spiel­zeit droht nun end­gültig zur finan­ziell und atmo­sphä­ri­schen Voll­ka­ta­strophe zu werden. Aber ist das wirk­lich so?

Der Super-GAU als Chance

Nein, aber Horst Heldt sollte die Zeit im Kloster nutzen, um in sich zu gehen. Und viel­leicht wird er dann bemerken, dass im Super-GAU auch eine Chance für Schalke 04 liegt. Sollte der Klub die Qua­li­fi­ka­tion für den Euro­pa­pokal ver­passen, ist ein Umbruch im Kader ohnehin unaus­weich­lich. Und genau den hat Schalke bitter nötig. Über die Jahre hat der Klub zwar jede Menge Spieler ver­pflichtet, die wenigsten haben der Mann­schaft aller­dings wei­ter­ge­holfen. Als die Ver­let­zungs­seuche bei S04 in dieser Saison dann bibli­sche Aus­maße annahm, geriet der Kader ent­gültig an seine Grenzen. Das muss Heldt sich ankreiden lassen.

Er sollte nicht den Fehler machen und zur neuen Saison auf dem Trans­fer­markt erneut nach dem Prinzip Name vor Sinn­haf­tig­keit“ ein­kaufen. Er sollte viel­mehr das Geld sparen, Mut beweisen und aus dem großen Fundus an talen­tierten Nach­wuchs­spie­lern aus den eigenen Reihen schöpfen, um ein Gerüst für eine Mann­schaft zu schaffen, die sich in den kom­menden Jahren ent­wi­ckeln kann. Die finan­zi­ellen Ein­bußen aus dem Ver­passen der Cham­pions League könnten so zumin­dest ein wenig abge­fe­dert werden. Und ohnehin sorgten die Sanés, Plattes und Meyers in dieser Saison allein für die wenigen Höhe­punkte, die es gab.

Kon­zept vor Namen

Schalke braucht keinen Sami Khe­dira, son­dern end­lich eine über­ge­ord­nete Spiel­idee, die sich nicht an die Vor­stel­lungen des aktu­ellen Chef­trai­ners aus­richtet – und damit ohnehin alle zwei Jahre rund­erneuert wird. Schalke braucht drin­gend wieder Fuß­ball, der für Spieler und die Fans iden­tit­äs­stif­tend wirkt. Denn der­zeit tau­melt der FC Schalke in Rich­tung sport­li­cher Bedeu­tungs­lo­sig­keit, zuletzt wen­deten sich sogar die Fans von der Mann­schaft ab. Dieses Schalke ist kein ernst­zu­neh­mender Spit­zen­klub mehr, son­dern ein Cha­os­verein der alten Schule.

Wann, wenn nicht im Sturm, sollte der Klub also die Segel neu setzen und den Kurs kor­ri­gieren? Warum wird das Ver­passen des Euro­pa­po­kals als Schei­tern dekla­riert und nicht als Chance gesehen? Natür­lich wäre das ein hartes Stück Arbeit und sicher im chro­nisch auf­ge­regten Schalker Umfeld nicht leicht zu mode­rieren sein. Aber sollte dem Klub der Mut für einen sol­chen Umbruch fehlen, hilft am Ende wahr­schein­lich wirk­lich nur noch beten.