Vor einem Jahr erstürmte Andrej Kramaric die Bundesliga. Diese Saison fiel er dann vor allem durch eines auf: seine Durststrecke. Doch kann der Mann auch auf andere Art Spiele entscheiden. Was er heute gegen Leipzig beweisen kann.
Neunzehn himmelblaue 231-PS-Boliden hatte Vichai Srivaddhanaprabha seinen Spieler als Dankeschön für die Meisterschaft auf den Hof gestellt. Jeder Sportwagen 126.000 Euro schwer. Ein stolzer Preis für den Gewinn der Premier League. Srivaddhanaprabha, Klubboss von Leicester City, dürfte es das wert gewesen sein.
Win-Win-Win-Situation
„Es fühlt sich an, als wäre ich direkt dabei“, erklärte Andrej Kramaric daraufhin im Sommer, während er mit Hoffenheim gegen den Abstieg in der Bundesliga spielte und sich seine ehemaligen Teamkollegen an den Party-Türen Englands die Klinke in die Hand gaben. Und Kramaric: „Ich bin ständig in Kontakt über den Gruppenchat des Teams und weiß, wie sie das Spiel und den Titel gefeiert haben.“ Immerhin.
Aus Leicester war Kramaric im Winter 2016 gekommen. Ein Leihspieler, wie es auf der Insel so gerne praktiziert wird, wenn hoffnungsvolle Spieler gegenüber der Kaderbreite keine Chancen und Spielminuten sehen. Oft eine Win-Win-Win-Situation für Spieler, Verein und Leihverein.
Vier Tore, vier Vorlagen
Im Kraichgau überzeugte der Kroate Kramaric ab der vierten Woche. Beim 1:1 gegen Werder Bremen, am 21. Spieltag der Bundesliga und als Vorletzter, erzielte er sein erstes Bundesligator und sah übermotiviert die Gelb-Rote Karte. Nach der Sperre gehörte der Stürmer zu den Leistungsträgern.
In den darauffolgenden neun Spielen blieb Kramaric nur ein einziges Mal ohne Torbeteiligung, erzielte vier Treffer selbst und legte ebenso viele vor. Viel wichtiger war jedoch das Drumherum. Wie er sich oftmals als Anspielstation zurückfallen ließ, wenn die eigene Defensivkette den Ball in den eigenen Reihen zu verschlucken schien. Wie er auf die Außenbahnen auswich, um Lücken vor dem Tor zu schaffen. Eine Spielweise, die vor allem die Mitspieler gut aussehen lässt. Hoffenheim blieb so in der Bundesliga. Und Kramaric in Hoffenheim.