Die deutsche Nationalmannschaft spielt 1:1 gegen die Niederlande. Rüdiger kocht, Musiala zaubert und Kehrer kehrt. Summt leise Marc Cohn: die Einzelkritik.
Manuel Neuer
Dürfte sich gefühlt haben wie ein Bademeister, der das Becken der überambitionierten Senioren-Schwimmer beaufsichtigt: Um ihn herum wurde es immer mal wieder brenzlig, richtig eingreifen musste er zum Glück allerdings nie. Beim Tor von Depay dann wie ein schlechter Jedi-Ritter: machtlos.
Thilo Kehrer
Bastian Schweinsteiger analysierte in der Pause, dass die Niederländer Kehrer immer viel Platz lassen würden, da er in ihren Augen wohl ungefährlich sei. Und beide hatten recht. Später dann im Glück, dass der Elfmeter für sein Foul gegen Depay zurückgenommen wurde – hatte offenbar Marc Cohns „Walking in Memphis“ zu wörtlich genommen.
Nico Schlotterbeck
Die Lovestory des gestrigen Abends: Kommentator Tom Bartels und Nico Schlotterbeck. Der ARD-Mann sprach öfter über ihn als Lothar Matthäus über Hochzeiten. Zeigte eine ansprechende Leistung, war präsent im Zweikampf und stark im Spielaufbau. Bitter für ihn: Muss jetzt zurück nach Freiburg, nur um am Samstag von den Bayern vermöbelt zu werden.
Antonio Rüdiger
Kochte Malen gestern so oft ab, dass wir diesen am liebsten mit Mozzarella und Tomatensoße serviert hätten. Lecker. Brachte zudem ordentlich Aggressivität in die Partie. Hampelte nach einem Eckball vor Oranje-Keeper Mark Flecken rum, um einen schnellen Abstoß zu verhindern. Sein Glück: Flekken ist nicht Oliver Kahn.
David Raum
Machte über seine linke Seite ordentlich Dampf. Hatte kurz nach der Pause das 2:0 auf dem Fuß. Schloss da allerdings zu zögerlich und unentschlossen ab – und das, obwohl er sich „Believe“ auf die Brust tätowiert hat. Verlor das entscheidende Kopfballduell vor dem Ausgleich. Kommt davon, wenn man im Raum und nicht am Mann steht.
Jamal Musiala
Fantastisch, genial, hammer, bärenstark, klasse, mega, überragend, fabelhaft, herausragend, WTF der ist erst 19?! Mehr gibt’s eigentlich nicht zu sagen.