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Seite 2: „Wie passt Brazzo in das fluide System“

Boss-Level

Die große Frage: Was wird Uli Hoeneß am 29. August bekannt­geben? Bild“ hat ver­meldet, er werde nicht mehr als Prä­si­dent kan­di­dieren und seinen Posten als Auf­sichts­rat­chef auf­geben. Sollte es wirk­lich so kommen, ist es eine Zei­ten­wende an der Säbener Straße. Sollte ihm Ex-Adidas-Chef Her­bert Hainer als Prä­si­dent nach­folgen, würde der FCB seinen Nimbus als Welt­klub mit Herz ver­lieren. Eines Ver­eins, der trotz großer Erfolge seine pro­vin­zi­ellen Wur­zeln nie ver­leugnet.

Bis­lang prä­sen­tierten sich die Bosse gern als breit­bei­nige Pfunds­kerle, die schon zum Früh­stück das Tes­to­steron eimer­weise schau­feln, um den deut­schen Markt­führer durch die stür­mi­sche See des glo­balen Fuß­balls zu navi­gieren, getrieben aber von der steten Angst, auf dem Par­kett der Welt­ver­eine doch nur am Kin­der­tisch Platz­nehmen zu dürfen. Ins­ge­heim sind sich Rum­me­nigge und Hoeneß trotz bers­tenden Fest­geld­kontos und kon­stanten Erfolgs in der Bun­des­liga noch immer unsi­cher, ob die inter­na­tio­nalen Fuß­ball­fürsten den FCB zur abso­luten Spit­zen­klasse zählen. Und dieser Gedanke wirkt wie der Magnet vor dem Per­pe­tuum Mobile, der den FC Bayern in stän­diger Bewe­gung hält.

Wie genau Sport­di­rektor Hasan Sali­ha­midzic in dieses fluide System passt, ist auch zwei Jahre nach dessen Beru­fung nur schwer zu ermessen. Experten sind sich einig, dass nach wie vor die Alt­vor­deren die Geschicke des FCB bestimmen – und der ehr­gei­zige Bos­nier allen­falls als Inspi­ra­ti­ons­quell und Über­gangs­ma­nager dient, ehe mit Oliver Kahn dem­nächst ein echtes Schwer­ge­wicht den zen­tralen Ent­schei­der­posten in sport­li­chen Fragen über­nimmt. Und wie bei allen anderen der­zeit offenen Fragen steht auch bei dieser Rochade in den Sternen, ob Rum­me­nigge und Hoeneß in der Lage sind, nach all den Jahren Ver­ant­wor­tung abzu­geben. Denn klar ist: Ob mit oder ohne offi­zi­elles Amt, Uli Hoeneß wird seinen FCB nie wirk­lich los­lassen können!

Umfeld

Die Distanz zwi­schen Anhang und Klub wächst. Wie soll es anders sein, bei einem Verein, der seine Mit­glie­der­zahl in den ver­gan­genen zehn Jahren von 150 000 auf 291 000 fast ver­dop­pelt hat. Der FC Bayern ist nicht ver­gleichbar mit anderen Bun­des­li­gisten, deren Selbst­ver­ständnis und damit auch ein Teil der sport­li­chen Erfolgs­ge­schichte auf der Nähe zu den Fans fußt. Die Bayern sind gesamt­deut­sches Kul­turgut, ihr Erfolgs­hunger speist sich aus dem Bewusst­sein, von einem Teil der Bevöl­ke­rung gehasst, vom anderen geliebt zu werden.

Den­noch scheinen die Bosse erkannt zu haben, dass es ohne den Sup­port der umtrie­bigen Ultras auch im glit­zernden Ope­retten-Haus Allianz Arena still werden könnte. Vor der neuen Saison wurde der Dialog mit Ver­tre­tern der Schi­ckeria“ vor­an­ge­trieben und Wün­schen statt­ge­geben, die die Ultras zur Ver­bes­se­rung der Atmo­sphäre beim Klub bean­tragt hatten. Dar­über hinaus hat sich die Ultra­szene und der Club Nr. 12“ ver­stän­digt, in der Süd­kurve enger zu koope­rieren, um die Einig­keit unter den aktiven Fans zu stärken und die Stim­mung im Sta­dion zu ver­bes­sern. Zitat: Auf beiden Seiten ist die Erkenntnis gewachsen, dass man nur gemeinsam etwas errei­chen kann.“